Sorge um Arbeit in Lawinenkommissionen

Für Lawinenkommissionen könnten bald kaum noch Interessenten zu finden sein, warnt Anwalt Helmut Hüttinger, selbst Mitglied der Lawinenkommission für den Gaisberg (Stadt Salzburg). Grund sind die Ermittlungen nach dem Lawinenabgang auf eine Skipiste.

Kann eine Straße oder Skipiste offen bleiben oder ist die Lawinengefahr zu hoch? Vor dieser schwierigen Frage stehen die ehrenamtlichen Mitglieder in Salzburgs Lawinenwarnkommissionen immer wieder. Und wo Menschen entscheiden, bleibt ein Restrisiko und damit auch ein Haftungsrisiko, sagt der Salzburger Rechtsanwalt Hüttinger.

„Damoklesschwert schwebt über dieser Arbeit“

„Das eine ist die zivilrechtliche Haftung - dagegen kann man sich mit einer Haftpflichtversicherung relativ gut schützen. Dann gibt es aber die zweite Ebene: die straftrechtliche Verantwortung, also dass die Staatsanwaltschaft dann ermittelt wegen einer fahrlässigen Körperverletzung, Gemeingefährdung oder ähnlichem. Und dagegen gibt es keinen Versicherungsschutz, sondern hier geht es um die persönliche Verantwortung. Und das ist natürlich ein Damoklesschwert, das über dieser Arbeit schwebt“, erklärt der Rechtsanwalt.

Ermittlungen machen vielen Sorge

Mit Sorge blicke man daher in den Lawinenwarnkommissionen auf den Fall in Neukirchen (Pinzgau), wo im vergangenen Jänner eine Lawine auf eine Skipiste abgegangen war - mehr dazu in Wildkogel: Sechs Jugendliche von Lawine erfasst (salzburg.ORF.at; 9.1.2019).

„Wenn es wirklich zu einer Verurteilung von Mitgliedern einer Lawinenwarnkommission kommen sollte, dann würde das meiner Meinung nach schon bedeuten, dass sich viele Menschen überlegen diese verantwortungsvolle und ehrenamtliche Tätigkeit zu übernehmen“, sagt Hüttinger. Derzeit arbeiten im Bundesland Salzburg rund 700 Menschen in 90 Lawinenkommissionen - allesamt wie gesagt ehrenamtlich.

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