Neue Allianz will Neutor sperren

Die Idee der Bürgerliste, das Neutor in der Stadt Salzburg für den Individualverkehr zu sperren, ist alt. Mit SPÖ und NEOS wollen nun erstmals auch zwei Bürgermeister-Kandidaten diese Sperre noch vor der Wahl beschließen.

Geht es nach dem scheidenden Verkehrs- und Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) wäre das Neutor seit Jahren bereits nur noch für Obusse, Radfahrer, Anrainer, Fiaker, Lieferverkehr und Taxis zu benutzen. Montagvormittag haben sich nun aber erstmals auch Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) und Baustadtrat Lukas Rößlhuber (NEOS) in einer Pressekonferenz gemeinsam mit Padutsch für das Projekt ausgesprochen. Die drei Fraktionen haben eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Gemeinderat und könnten die Sperre bereits am kommenden Donnerstag im Planungsausschuss in einem Dringlichkeitsantrag beschließen, heißt es. Die Initiative dazu sei von Baustadtrat Rößlhuber ausgegangen. Padutsch sagt, er sei von dem Vorstoß positiv überrascht worden.

Stadtplan

ORF

Kreisverkehr am Hildmannplatz, wieder Geradeausfahren am Franz-Josef-Kai

„Altstadt für PKW nicht mehr passierbar“

Am Hildmannplatz soll künftig ein dauerhafter Kreisverkehr eingerichtet werden und am Franz-Josef-Kai beim Haus der Natur, der Verkehr wieder direkt geradeaus zum Hanuschplatz fahren dürfen und nicht länger über den Anton-Neumayr-Platz und das Gstättentor umgeleitet werden. Poller oder Schranken sind jedenfalls nicht vorgesehen. Dass ein Verzicht auf das Neutor zumindest temporär funktionieren könnte, habe eine baustellenbedingte Sperre vor vier Jahren gezeigt.

Auinger, Padutsch, Rößlhuber

ORF.at/Peter-Paul Hahnl

Rößlhuber, Padutsch und Auinger mit Plänen für die Neutorsperre(v.l.)

Bürgermeister Preuner strikt gegen Neutorsperre

Für Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) kommt eine Sperre des Neutors für Privatautos nicht in Frage. Das erhöhe nur den Autoverkehr in den Stadtteilen Aiglhof, Mülln und Lehen. Diese mögliche Verlagerung sei von Verkehrsexperten bereits 2013 untersucht worden. Damals habe sich herausgestellt, dass eine Totalsperre des Neutors zu 14 Prozent mehr Fahrzeugen in der Nonntaler Hauptstraße und der Erzabt-Klotz-Straße führe. Auf der Lehener Brücke und beim Aiglhof sei eine Zunahme von jeweils sieben Prozent zu erwarten, heißt es aus dem Büro des Bürgermeisters.

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Neutorsperre

Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) im Interview mit Moderator Harald Manzl im Salzburg heute - Studio

Die städtischen Verkehrsplaner entgegnen, die Auswirkungen würden denen der baustellenbedingten Sperre des Neutors von 2015 entsprechen. So seien in der Lindhofstraße 22 Prozent oder in der Sinnhubstraße acht Prozent mehr Verkehr zu erwarten, die Innenstadt würde jedoch mit bis zu 66 Prozent oder ca. 7.000 Fahrten pro Tag entlastet.

Auch Kaufleute, FPÖ und KPÖ gegen Sperre

Die Idee einer generellen Sperre des Neutors und der Durchfahrt durch die Altstadt haben die Innenstadt-Kaufleute bereits 2013 als „Katastrophe“ bezeichnet und betont, dass die Kundenfrequenz während der Sperre für die Kanalbaustelle deutlich gesunken sei. Die KPÖ kritisiert in einer Aussendung am Montag die geplante Sperre des Neutors für den Individualverkehr und verlangt eine generelle Verkehrsentlastung und leistbare Öffis, sagt Kay-Michael Dankl (KPÖ).

Heftige Kritik an der Sperre kommt auch von den Freiheitlichen. „Rot-grün-pink sieht offensichtlich nur durch Verkehrsschikanen und Sperren für Autofahrer eine Lösung der Stauproblematik in Salzburg“, sagt FPÖ-Bürgermeisterkandidat Andreas Reindl. Den Ausweichrouten in den Stadtteilen Lehen und Maxglan drohe ein Verkehrsinfarkt, so Reindl und verlangt stattdessen den Ausbau von Park & Ride Parkplätzen an den Stadtgrenzen und die rasche Umsetzung der Stadtregionalbahn.

Altstadtverband: Altstadt werde benachteiligt

Der Obmann des Altstadtverbandes, Andreas Gfrerer, teilte am Montag mit, dass Sperren und Durchfahrverbote Altstadtbesucher von auswärts, denen nur das Auto als Verkehrsmittel zur Verfügung stehe, verunsichern würde. Die Folge sei, dass Besucherschichten nicht mehr ins historische Zentrum kommen. Dadurch werde die Altstadt gegenüber den Handelsgroßflächen auf der grünen Wiese weiter benachteiligt, erklärte Gfrerer. Er kritisierte, dass die Verkehrsprobleme der Stadt nicht in der Altstadt entstehen und deshalb auch nicht hier gelöst werden können.

Vielmehr schlug Gfrerer vor, zur Verkehrsberuhigung zwischen Neutor und der Griesgasse eine „Shared Space“-Zone mit einer Maximalgeschwindigkeit von 20 km/h einzuführen und dort aller Verkehrsteilnehmer gleichrangig zu behandeln.

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Sperre des Neutors

Das Neutor in der Salzburger Altstadt soll für den privaten Autoverkehr gesperrt werden. Das haben zumindest SPÖ, Neos und Bürgerliste vor.

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