Intendant Maldeghem bleibt in Salzburg

Acht Tage nachdem der Intendant des Salzburger Landestheaters seinen Wechsel nach Köln (Deutschland) ankündigte, hat Carl Philip von Maldeghem seinen Entschluss revidiert. Entscheidend sei dabei auch gewesen, dass die Politik in Salzburg hinter ihm stehe, so Maldeghem.

Nach einem Gespräch mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) und dem für Kultur zuständigen Landeshauptmann-Stv. Heinrich Schellhorn (Grüne) am Freitag teilte Maldeghem mit, dass er sich nach reiflicher Überlegung für das Salzburger Landestheater und gegen einen Wechsel an das Schauspiel Köln entschieden hat.

„Ausschlaggebend war, dass bei allem Reiz für eine neue Aufgabe an einem renommierten Theater in Deutschland die Möglichkeiten in Salzburg in einem großartigen Haus mit seinen vielfältigen Sparten und Facetten, mit einem herausragenden Ensemble und einem hoch motivierten Team einfach überwiegen. Ein ganz wesentlicher Faktor in Salzburg ist auch, dass die Politik in Stadt und Land voll hinter dem Haus steht“, sagte Maldeghem.

Carl Philip von Maldeghem

APA/Barbara Gindl

Carl Philip von Maldeghem

„Schockiert über schlechte Presse zu Wechsel“

In Deutschland ist der bevorstehende Umzug des Salzburger Theaterchefs von verschiedenen Zeitungen nicht gut aufgenommen worden. Von einem „Abstieg in die dritte Liga“ und „Provinz“ war etwa dabei die Rede. „Das Haus (Anm.: in Köln) steht unter Stefan Bachmann (Anm: dem Kölner Intendanten) sehr gut da. Umso befremdlicher wirkt die Wahl des neuen Intendanten“, hieß es etwa in der „Süddeutschen Zeitung“.

In einem offenen Brief nahm Maldeghem am Freitagnachmittag dazu Stellung: Er sei „schockiert von dem Mangel an Offenheit und Respekt und von den Vorurteilen, die von einigen Pressevertreter*innen über meine Arbeit in Salzburg und mich in die Welt gesetzt wurden und über die ahnungslosen und neiderfüllten Angriffe und Vorverurteilungen aus der Branche von Kolleg*innen.“ Er sei seit 17 Jahren Theaterleiter und brauche dazu gute Grundbedingungen. „Diese finde ich am Salzburger Landestheater vor. Insbesondere das deutliche Bekenntnis des Landeshauptmanns, die Arbeit in Salzburg und deren internationale Perspektive in Zukunft weiter steigern zu können, haben mich überzeugt, in Salzburg zu bleiben“, sagt Maldeghem.

Landestheater Salzburg

ORF.at/Georg Hummer

Erfreute Reaktion der Salzburger Politik

„Ich bin sehr erfreut, dass es sich Carl Philip von Maldeghem noch einmal überlegt hat. Unter seiner Führung hat sich das Salzburger Landestheater hervorragend entwickelt - wir sind stolz auf dieses Haus“, sagte dazu Haslauer. Auch Preuner dankte Haslauer für seine Initiative und zeigte sich froh über die Entscheidung des Intendanten in Salzburg zu bleiben. „Ich denke, dass auch dieses kulturpolitische Bekenntnis zum Haus einen Beitrag zu dieser Entscheidung geleistet hat“, sagte Preuner. „Aus meiner Sicht hat Carl Philip von Maldeghem in Salzburg sehr erfolgreich gearbeitet. Ich schätze die Zusammenarbeit mit dem Salzburger Landestheater unter seiner Führung und freue mich sehr, dass er die Absicht hat, sich nun auch für die nächsten Jahre an das Haus zu binden und weiterhin mit voller Kraft hier in Salzburg einzubringen“, sagte Schellhorn. Auch der in der Stadt Salzburg für Kultur zuständige Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) reagierte hoch erfreut über Maldeghems Zusage.

Das Gehalt des Intendanten in Salzburg sei bei dem Gespräch am Freitag kein Thema gewesen, sagte ein Sprecher des Landeshauptmanns auf Anfrage der APA. Es sei über Zukunftspläne gesprochen worden. Maldeghem sei finanzielle Unterstützung für internationale Projekte, Co-Produktionen und Tourneen in Aussicht gestellt worden. Konkrete Summen wurden nicht genannt.

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