Menschenrechtler kritisieren Polizeibericht

Die Plattform für Menschenrechte kritisiert einen Bericht der Salzburger Polizei. Darin hieß es, dass eine „Bettlerbande“ überführt worden sei. Dass dieses Wort verwendet wurde, sei aber nicht begründet. Die Polizei weist die Kritik zurück.

In der Aussendung gebe es keine Information darüber, warum das eine „Bettlerbande“ gewesen sein soll. Für die Plattform schürt das Vorverurteilungen in der Bevölkerung. Es geht um eine Aussendung mit dem Titel „Rumänische Bettlerbande überführt“, die die Salzburger Polizei am Freitag veröffentlicht hat. 13 Rumänen, die gemeinsam mehrere Straftaten begangen haben sollen, sind von der Polizei überführt worden - allerdings wird nicht erwähnt, warum es sich dabei um eine „Bettlerbande“ handle.

Damit würden Bettler sofort zu Kriminellen abgestempelt, kritisiert die Sprecherin der Plattform für Menschenrechte, Alina Kugler. „Ich würde mir einen sensibleren Umgang mit dieser Thematik erwarten. Man sollte schon genau differenzieren. Wenn jemand stiehlt, dann ist er oder sie ein Dieb oder eine Diebin, wenn jemand einen Raub begeht, dann ist er ein Räuber. Aber hier ist das nicht der Fall“, sagte Kugler.

Polizei verweist auf strafrechtliche Aspekte

Die Salzburger Polizei weist die Vorwürfe zurück. Man habe in der Aussendung die strafrechtlichen Aspekte aufgezählt. Die Rumänen seien zwar keine Armutsbettler, hätten aber aggressiv gebettelt, sagt Polizeisprecherin Karin Temel.

„Diese aggressive Bettelei haben die betreffenden Personen zum Teil auch gleich dazu genützt, Taschendiebstähle oder ähnliche Delikte zu begehen. Und unsere diesbezügliche Medienaussendung hat sich rein auf die strafrechtlichen Fakten fokussiert. Deshalb wurde der Bettelei-Aspekt da auch gar nicht erwähnt. Trotzdem haben diese Personen sehr wohl gebettelt, und deshalb haben wir sie als Bettlerbande bezeichnet“, argumentierte Temel.

Plattform: „Begriff löst Vorurteile im Kopf aus“

Für die Plattform für Menschenrechte gehe es aber vor allem um die Vorurteile im Kopf, die damit ausgelöst werden. Damit werde der Eindruck erweckt, dass in Salzburg Betteln immer „bandenmäßig“ stattfinde und eng verknüpft sei mit Straftaten, kritisierte Plattform-Sprecherin Kugler.

Links: