Eingeschneite Nonnen wieder erreichbar

In St. Veit (Pongau) hat sich die Gemeinde am Donnerstag daran gemacht, den Weg zum eingeschlossenen Kloster auf der Kinderalm wieder frei zu machen. Inzwischen ist die Zufahrt geräumt, doch die 30 Schwestern wollen in dem Kloster bleiben.

Mit zwei Schneepflügen, einem Radlader und einer Seilwinde machten sich Forstleute und Gemeindearbeiter am Donnerstag gemeinsam daran, das letzte Stück des fünf Kilometer langen Weges von St. Veit zum etwa 1.300 Meter hoch gelegenen Kloster von umgestürzten Bäumen und Schnee zu befreien. Die Räumungsarbeiten gestalteten sich schwierig. „Es liegen eineinhalb Meter Schnee auf dem Güterweg“, erklärte Bürgermeister Manfred Brugger (ÖVP) am Vormittag.

Mit vereinten Kräften wurden die großen Schneemengen von dem Güterweg, der zum Kloster führt, bei strahlendem Sonnenschein geräumt. Mitgeholfen haben Gemeindearbeiter, ein externer Schneeräumdienst und ein Landwirt. „Die Nonnen sind guter Dinge. Für sie ist es wichtig, dass sie eine Verbindung zu uns ins Tal haben“, sagte der Bürgermeister.

Kloster der Schwestern von Betlehem bei der Kinderalm in St. Veit im Pongau

ORF

Kloster auf der Kinderalm - seit Tagen nicht erreichbar (Archivbild)

Oberin: Schwestern wollen „dableiben“

Die 30 Nonnen und ein Theologe im Kloster können die Alm seit Tagen nicht mehr verlassen, haben aber genug Lebensmittel und Heizmaterialvorräte. Es gehe allen gut, betonte Priorin Schwester Laure-Marie am Donnerstag. Sie rechnet damit, dass die Lage stabil bleibt. Da die Nonnen einem kontemplativen Orden angehörden und ihr Kloster prinzipiell nie verlassen wollen, wollen sie auch jetzt bleiben. „Wir haben am Montag gezögert, als der Schneesturm da war und es soviel geschneit hat“, sagte die Priorin. „Aber seitdem die Sonne wieder da ist und die Straße bald wieder frei sein wird, sind wir sehr, sehr dankbar, mit Gott dableiben zu dürfen.“

Das Kloster habe zwei Teile: „Das untere Haus, wo normalerweise acht Schwestern wohnen - mit Gästen, wenn welche da sind - und das obere Haus, wo 22 Schwestern wohnen“, ergänzte die Priorin. „Da es gefährlich war, im unteren Haus zu wohnen, haben wir uns entschieden, dass alle Schwestern oben wohnen. Und in einem Neubau gehen wir kein Risiko ein, glaube ich.“

Notbetten in Pfarrhof wären bereit

Im Tal wurde jedenfalls eine Unterkunft vorbereitet. „Wir haben Notbetten organisiert“, so der Bürgermeister. Im Feuerwehrhaus und im Pfarrhof stehe alles bereit.

Die Ordensfrauen der „Schwestern von Bethlehem und der Aufnahme der Jungfrau Maria“ führen ein strenges, zurückgezogenes Leben. Die meiste Zeit verbringen sie schweigend in ihren Zellen, wo sie beten, die Mahlzeiten einnehmen und arbeiten. Auf Einladung des damaligen Salzburger Erzbischofs Karl Berg kamen 1985 sieben Ordensfrauen auf die Kinderalm, wo sie eine ehemalige Lungenheilstätte für Kinder bezogen. Inzwischen wurde der Klosterkomplex massiv ausgebaut.

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