Fotokunst: Camera Austria im Museum der Moderne

Das Salzburger Museum der Moderne auf dem Mönchsberg widmet der renommierten Fotokunst-Institution „Camera Austria“ aus Graz nun eine eigene Ausstellung. Diese mischt seit den 1970er-Jahren international kräftig in der Kunstwelt mit.

Fotografin mit Fotoapparat

dpa/Oliver Berg

Nicht nur mit High-End-Produkten lassen sich gute Fotos machen. Künstler verweisen auch auf das menschliche Auge und das Gehirn als wichtige Grundlagen

Seit den 1970er-Jahren hat Camera Austria (CA) als Ausstellungsmacher, Verlag und Veranstalter von Symposien in Graz die Diskussion über das Medium Fotografie in Österreich geprägt und internationale Positionen präsentiert.

CA stehe für die Reflexion über Fotografie als Kunstform, sagte der Salzburger Museumsdirektor Thorsten Sadowsky am Freitag. Mit 36 Positionen und 500 Arbeiten gibt die neue Schau im Museum der Moderne auf dem Mönchsberg auch einen Überblick über die Entwicklung zeitgenössischer Fotografie im internationalen Kontext.

Neue Zugänge, neue Wege

Die Ausstellung greife das Experimentieren und das Beleuchten der unterschiedlichen fotografischen und theoretischen Zugänge auf, das von Anfang an im Zentrum der Arbeit der Camera Austria gestanden habe, sagte Kuratorin Christiane Kuhlmann. Der Anknüpfungspunkt an Graz war für die Ausstellungsmacherin rasch klar: In der Fotosammlung des Museums der Moderne und in der Fotosammlung des Bundes, die in Salzburg beheimatet ist, finden sich Werke von Camera-Austria-Künstlern wie Manfred Willmann oder Helmut Tezak.

Start in einem Grazer Cafe

„Uns geht es darum, nicht einzelne Arbeiten, sondern ganze Werkstrecken von Künstlern zu zeigen“, sagte Gastkuratorin Christine Frisinghelli, die Camera Austria mitbegründet hat. 1974 hatte man als Fotogalerie in einem Grazer Cafe gestartet, schon ein Jahr später übersiedelte Camera Austria ins Grazer Forum Stadtpark. Im Kontext des steirischen herbstes wurden internationale Fotoausstellungen und Symposien organisiert. Seit 1989 gibt Camera Austria das gleichnamige Magazin heraus. „Unsere Idee ist, auf möglichst vielen Plattformen künstlerische Arbeiten zur Diskussion zu stellen“, erklärte Frisinghelli.

Luigi Ghirri als früher Pionier

Diese unterschiedlichen künstlerischen Positionen macht die Ausstellung in Salzburg deutlich. Der Amerikaner Lewis Baltz ist beispielsweise mit seiner Arbeit „Park City“ vertreten. Der Italiener Luigi Ghirri, einer der ersten internationalen Künstler, die Camera Austria mit einer Schau nach Österreich brachte, ist mit einer ganzen Reihe von Fotografien präsent.

Auch aktuelle Positionen - wie jene der japanischen Fotografin Lieko Shiga - werden in der Ausstellung gezeigt. So bietet die Schau eine Zeitreise durch die internationale Fotografie der vergangenen 40 Jahre. Und Besucher, die sich noch stärker in die Materie vertiefen wollen, können in den aufliegenden Ausgaben der Zeitschrift Camera Austria sowie in digital verfügbaren Symposiumsbeiträgen schmökern.

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