Wirtschaft investiert viel in Tourismusförderung

6,5 Mio. Euro hat Salzburgs Wirtschaft 2017 in Tourismusförderung gesteckt. Das von privaten Unternehmen aufgebrachte Geld floss zur Hälfte in die Festspiele. Daneben wurden 72 Einzelprojekte in Sport, Kultur und Bergtourismus mitfinanziert.

Frauen mit einem Reisekoffer

ORF.at/Zita Klimek

Reisende auf dem Weg

Den dicksten Brocken mit mehr als 50 Prozent des ganzen Kuchens bekamen 2017 wieder die Salzburger Festspiele im Sommer – mit mehr als 3,2 Millionen Euro aus dem Tourismusförderungsfonds. Die von privaten Veranstaltern finanzierten Osterfestspiele erhielten einen Bruchteil davon, nämlich gut 170.000 Euro.

Schwerpunkt Alpentourismus

Bei den freien Projekten unterstützte der Fonds der Salzburger Wirtschaft mehr als 70 Einzelinitiativen in Stadt und Land Salzburg - von Sportveranstaltungen wie dem Trumer Seen-Triathlon, die Grasski-Weltmeisterschaft in Kaprun oder Events wie den Venediger Rush auf dem Großvenediger.

Es gab 2017 auch eine Sonderförderung für die ehrenamtliche Bergrettung. Sie erhielt 180.000 Euro für die Anschaffung von Spezial-Airbag-Rucksäcken, damit Bergretter bei gefährlichen Einsätzen für Verunglückte nicht selbst von weiteren Lawinen verschüttet werden.

Der Alpenverein bekam 40.000 Euro für Material zur Erhaltung von alpinen Wegen, die das Rückgrat für einen wichtigen Teil des Salzburger Tourismus bilden. Sehr viele ÖAV-Mitarbeiter sind dabei ehrenamtlich tätig. Die Alpenvereinssektion Rauris (Pinzgau) wurde mit 3.000 Euro bei der Renovierung des Zittelhauses auf dem Hohen Sonnblick (3.106 Meter) unterstützt, und die Salzburger Naturfreunde mit 15.000 Euro bei der Sanierung des Happisch-Hauses im Tennengebirge.

Ein paar Beispiele aus der Kulturarbeit

Auch freie Musik, Theater- und Literaturveranstalter kamen 2017 wieder in den Genuss von Fördergeld der Touristiker, dazu Museen und andere Initiativen auf dem Land – allen voran das international bekannte Zugpferd Jazzfestival Saalfelden (Pinzgau) mit 80.000 Euro. Jazz & The City in der Landeshauptstadt scheint mit 60.000 Euro auf. Vorbereitungen für das heurige Stille-Nacht-Jubiläumsjahr stehen auch auf der Liste der Förderungen von 2017. Bei dem in der Hochkultur verankerten Salzburger Landestheater schlägt die Musical-Produktion „Silent Night Story“ mit 150.000 Euro zu Buche des Fonds. Der freie Theaterverein Ecce bekam insgesamt 30.000 Euro als Beitrag über drei Jahre für das Theaterfestival Saalfelden-Leogang. Im Lungau wurden die Betreiber der historischen Taurachbahn für zwei Jahre mit insgesamt 30.000 Euro gefördert.

Grobe Übersicht der Bereiche 2018:

Salzburger Festspiele: 3.203.200 Euro
Osterfestspiele: 171.427 Euro
Regionaler Ausgleich: 422.871
Regionalarbeit Salzburger Land Tourismusgesellschaft: 200.000
Freie Zuwendungen: 1.572.875
Sonderförderungen: 880.000

Gesamtsumme: 6.450.373 Euro für 2017

Neues Verwaltungs- und Kontrollsystem

Die Arbeit des Fonds wird kommenden Mittwoch im zuständigen Ausschuss des Salzburger Landtages diskutiert. Die Vielfalt der Projekte sei für Salzburg sehr wichtig, betont Hans Scharfetter, Landtagsabgeordneter und Tourismussprecher der ÖVP. Er lobt auch das neue Verwaltungssystem. Es gebe durch das neue Vier-Augen-Prinzip in der Geschäftsführung des Tourismusförderungsfonds nun eine hervorragende Kontrolle und Transparenz bei der Vergabe des Geldes.

Rechnungshof fordert mehr Kontrollrechte

Anfang 2018 kritisierte der Landesrechnungshof, dass es bei den Finanzen und Auftragsvergaben der Tourismusverbände in Salzburgs Gemeinden zu wenig Kontrollmöglichkeiten gebe, obwohl auch öffentliches Geld im Spiel sei. Die Prüfer forderten den Landtag auf, die Kontrollrechte des Rechnungshofes auszuweiten. ÖVP-Tourismussprecher Scharfetter wies damals die Kritik zurück - mehr dazu in salzburg.ORF.at (20.2.2018)

Gerald Lehner, ORF Radio Salzburg