Vizebürgermeisterin: Harte Kritik an Wohnbau-Managern

Harte Kritik an der gemeinnützigen Wohnbau-Genossenschaft GSWB übt Aufsichtsrätin Anja Hagenauer, Vizebürgermeisterin der Stadt Salzburg (SPÖ). Sie bezweifelt, dass die Verantwortlichen das Unternehmen noch führen können.

Anja Hagenauer (SPÖ)

ORF

Großer Ärger ist Hagenauer im ORF-Interview anzumerken

Der jüngste Zündstoff bei der schon länger schwelenden Debatte um die GSWB ist der Wohnblock, in dem die Salzburg AG zuletzt eine Sozialwohnung an einen ihrer Abteilungsleiter vergeben hatte. Die aktuelle Kritik von Vizebürgermeisterin Hagenauer entzündet sich an der Vergabe von weiteren Wohnungen in diesem Haus in Salzburg-Lehen. Für 24 Wohnungen hatte die Salzburg AG ursprünglich das Vergaberecht. 15 wurden vergeben, eine - wie berichtet - an einen gut verdienenden Abteilungsleiter.

Politikerin zweifelt an GSWB-Management

Für die restlichen neun Wohnungen hatte die GSWB in sieben Fällen förderungswürdige Mieter gefunden, da es aus der Salzburg AG keine Bewerber gegeben hatte. Für zwei weitere Wohnungen hat die GSWB das Vergaberecht an das Wohnungsamt der Stadt weitergegeben, weil es keine Interessenten gegeben habe, wie die GSWB mitteilte.

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TV-Bericht aus „Salzburg heute“: Mittwoch erreichte die Debatte um Salzburg AG, GSWB und Wohnungsvergaben eine neue Dimension.

„Darstellung der GSWB unglaublich“

Die Stadt hat die Wohnungen dann in kürzester Zeit vergeben. Das ist der Anlass für scharfe Kritik von Aufsichtsrätin und Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer: „Die Wohnbaugenossenschaft ist in öffentlicher Hand von Stadt und Land Salzburg. Wir haben in der Stadt Salzburg durchschnittlich 3.000 Menschen, die Wohnungen suchen. Dann kommen Wohnungen zur Vergabe mit einer Kaltmiete von unter 100 Euro. Und es soll sich niemand finden? Da zweifle ich dann daran, ob die Verantwortlichen in der GSWB noch in der Lage sind, so ein Unternehmen zu führen.“

Wie reagiert die Wohnbaugenossenschaft?

Diese Kritik kann Lukas Wolff, Aufsichtsratsvorsitzender der GSWB, nicht nachvollziehen: „Es ist mir unklar, wie man bei diesen klaren Vorgängen von Bankrotterklärung, Vertrauensfrage, mangelnder Transparenz oder dergleichen sprechen kann?“

Die GSWB-Geschäftsführung schreibt dazu in einer schriftlichen Stellungnahme: „In der Vergangenheit war es üblich, Zuweisungsrechte zwischen Wohnungsamt und GSBW abzutauschen. Jährlich werden rund 1.200 Wohnungen neu vermietet, wobei ein großer Teil vom Wohnungsamt der Stadt Salzburg vergeben wurde."

Neuer Kurs bei der Salzburg AG

Bei der Salzburg AG hat man unterdessen die Wohnungsvergabe neu geregelt. Künftig vergibt eine Kommission des Konzerns unter der Leitung des Betriebsrates die Wohnungen nach sozialen Kriterien vergeben. Dazu gehören Einkommen, familiäre Hintergründe und aktuelle Wohnsituation, schildert Johann Grünwald vom Betriebsrat der Salzburg AG schildert: „Wir haben Lehrlinge aus dem Pinzgau und Pongau, die in Salzburg arbeiten. Genau dieser Personenkreis wird künftig speziell berücksichtigt.“

Vermietet werden die Wohnungen künftig maximal drei Jahre. Für Führungskräfte soll künftig keine Dienst- bzw. Sozialwohnungen mehr geben.

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