Salzburg AG: Sozialwohnung für Abteilungsleiter

Die Salzburg AG hat eine GSWB-Sozialwohnung an einen ihrer Abteilungsleiter vergeben. Das kritisiert die Aufsichtsrätin beider Unternehmen, Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ). Die Vergabe werde neu geregelt, entgegnet die Salzburg AG.

Für insgesamt 24 Wohnungen in einem Haus der Gemeinnützigen Salzburger Wohnbaugesellschaft (GSWB) in Salzburg-Lehen hat der Energieversorger Salzburg AG das Vergaberecht. Das Recht ist in einem Vertrag aus der Errichtungszeit des Gebäudes in den 1950er Jahren festgehalten. Derzeit sind wegen mangelndem Interesse aber nur 15 der 24 Wohnungen an Mitarbeiter der Salzburg AG vergeben. Daher habe auch ein Abteilungsleiter eine dieser Wohnungen mit einer Kaltmiete von unter 100 Euro erhalten.

„Keine Billigwohnungen für Top-Manager“

Kritik an dieser Vergabe kommt nun von der Vizebürgermeisterin der Stadt Salzburg und Aufsichtsrätin von Salzburg AG und GSWB, Anja Hagenauer: „Die GSWB ist ein gemeinnütziger Wohnbauträger und kein privater. Damit unterliegt sie auch gewissen Richtlinien und diese gelten auch für die Vergabe von Wohnungen. Genauso soll es die Salzburg AG handhaben. Wir können nicht als öffentliche Unternehmen billigste Wohnungen an Menschen vergeben, die ein sehr hohes Einkommen haben. Ein Topmanager darf nicht in einer Sozialwohnung wohnen.“

Interne Wohnungskommission übernimmt Zuweisung

„Die bisherige interne Vorgangsweise bei der Vergabe von Wohnungen der GSWB aus den 1950iger-Jahren für die, die Salzburg AG ein Nominierungsrecht besitzt, wird neu geregelt.“ Das teilt der neue Aufsichtsratsvorsitzende, Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) nach einem Gespräch mit Vorstandssprecher Leonhard Schitter und Betriebsratsvorsitzendem Hans Grünwald in einer Aussendung mit. Künftig werde die Vergabe dieser Wohnungen durch den Salzburg-AG-Betriebsrat unter Einbeziehung der zuständigen Abteilungen in der Salzburg AG und unter Berücksichtigung sozialer Kriterien erfolgen.

Wohnungen nur als Übergangslösungen gedacht

Haslauer lässt dazu in der Salzburg AG eine interne Wohnungskommission einrichten, die Wohnungsanträge prüft und reiht. Die Leitung dieser Wohnungskommission übernimmt der Betriebsrat. Sollten Mitarbeiter der Salzburg AG diese sozialen Kriterien nicht erfüllen, erfolgt die Vergabe der betreffenden Wohnungen ausschließlich durch die GSWB. Als unmittelbare Reaktion auf die ORF-Recherchen hat Salzburg-AG-Unternehmenssprecherin Daniela Kinz Montagfrüh angekündigt, dass besagter Abteilungsleiter aus der Sozialwohnung ausziehen werde. Die Wohnungen seien überhaupt nur als kurzfristige Übgergangslösung gedacht, so Kinz.