Medikamente: Datennetz gegen Wechselwirkungen

Alle Medikamente von Patienten und mögliche Wechselwirkungen auf einen Blick - das haben Ärzte und Apotheker ab November auch im Land Salzburg. Die Einführung der durch Computer unterstützten Medikation begann im Oktober.

Die so genannte e-Medikation über das schon bestehende Gesundheitsportal ELGA wird in der Stadt Salzburg und im Flachgau ab 8. November und in allen anderen Landesteilen am 22. November gestartet.

Die Überwachung dient hauptsächlich dazu, gefährliche Wechselwirkungen von Medikamenten zu erkennen bzw. auszuschließen. Schon drei verschiedene Substanzen können schwere Probleme auslösen, fünf Medikamente bis zu zehn Wechselwirkungen haben.

Manche Kombination sehr gefährlich

Wenn Apotheker und Ärzte den Überblick über verschreibungspflichtige und nicht verschreibungspflichtige Medikamente haben, könne das viele Probleme verhindern, sagt Kornelia Seiwald von der Salzburger Apothekerkammer: „Der Klassiker sind blutverdünnende Mittel, die verschrieben wurden. Wer dann noch Aspirin dazu nimmt, dann muss man dringend davor warnen, dass sie gemeinsam eingenommen werden.“

Die e-card ist künftig der Schlüssel zu den im elektronischen Gesundheitsportal ELGA gespeicherten Daten. Die Informationen mehrerer behandelnder Ärzte laufen hier zusammen. Einer der ersten Ärzte, die mit dem neuen System Erfahrung haben, ist der Gemeindearzt von Unken (Pinzgau). Manuel Hackl schildert ein Beispiel vom Lungenfacharzt: „Der Patient sagt, er habe zwei bis drei Sachen zum Inhalieren, könne aber die Namen der Medikamente nicht nennen. Künftig kann dann der Facharzt in der e-Medikation nachsehen, was das verschrieben wurde. Entsprechend kann die Therapie angepasst werden.“

Patienten können Eintragung verweigern

In der Salzburger Gebietskrankenkasse sieht man die e-Medikation als wichtige Entscheidungs- und Beratungsgrundlage für Ärzte und Apotheker. Patienten können die Registrierung einzelner Medikamente allerdings immer noch ausschließen, sagt Gemeindearzt Hackl: „Es gibt die Möglichkeit, dass der Patient vor Ausstellung des Rezeptes verlangt, dass dieses oder jenes Rezept nicht in der Datenbank gespeichert werden darf.“

Ängste, dass Gesundheitsdaten und Daten der verordneten Medikamente illegal bei Arbeitgebern landen, werden von den Betreibern des Systems zerstreut. Kornelia Seiwald von der Apothekerkammer sagt, entscheidend sei, dass auf der e-Card keine Daten gespeichert seien: „Wenn man die Karte verliert, dann kann niemand etwas damit anfangen. Es sind strenge Sicherheitsrichtlinien, dass die Daten nur für die zugänglich sind, die dazu berechtigt sind.“

Zugang zur eigenen Liste übers Handy

Wer sich seine eigene Medikamentenliste anschauen will, kann sich mit einer Handy-Signatur ins ELGA-System einloggen. Kostenlos beantragen kann man die Handy-Signatur - unter anderem - bei der Salzburger Gebietskrankenkasse und ihren Außenstellen.

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ORF-Redakteurin Hannelore Hopfer hat recherchiert, wie die Datenerfassung bei Medikamenten in Zukunft funktioniert.