Nun auch Pumpbetrieb im Kraftwerk Dießbach

Die Salzburg AG erhöht die Kapazität ihrer Pumpspeicherkraftwerke im Bundesland. Dienstag ist im Saalfeldener Stadtteil Dießbach das frisch ausgebaute Kraftwerk offiziell in Betrieb gegangen.

Bisher war das Kraftwerk Dießbach ein traditionelles bzw. „normales“ Speicherkraftwerk. Nun hat es auf dem Talboden des Saalachtales einen zusätzlichen Speichersee und ein Pumpwerk dazubekommen. Gebraucht werden moderne Pumpspeicher-Kraftwerke auch, um Schwankungen in der Stromproduktion auszugleichen. Eine vergleichbare Kraftwerkskette der Salzburg AG steht beispielsweise in den Bad Gasteiner Ortsteilen Böckstein und Badbruck.

Ausgeklügeltes System auch zum Speichern

Schon seit den 1960er-Jahren wird nördlich von Saalfelden am Fuß des Steinernen Meeres viel Strom produziert. Jetzt ist das das Kraftwerk im 21. Jahrhundert anbekommen. Etwa eineinhalb Jahre hat der Ausbau gedauert. Gesamtkosten: 30 Millionen Euro.

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Hinaufpumpen mit billigem Strom

Herzstücke sind der neue Speicherteich und eine Halle mit zwei Dutzend Wasserpumpen, die im Bedarfsfall das schon abgearbeitete Wasser aus dem Tal wieder in den Dießbach-Stausee hoch oben im Steinernen Meer hinaufpumpen. Die Pumpen werden dabei meistens in Zeiten betrieben, wo der Strom für ihren Antrieb aus den europäischen Netzen besonders billig ist – zum Beispiel oftmals in den Nächten. Das im Hochgebirge neu gespeicherte Wasser kann dann wieder in den Turbinen abgearbeitet werden. In den Generatoren entsteht neuer Strom, meistens in Zeiten, wo er knapper und teurer ist.

Eigenproduktion bei höheren Strompreisen

Zusätzlich lassen sich Spannungs- und Versorgungsschwankungen mit solchen Kraftwerken ausgleichen, sagt Leonhard Schitter, Vorstand der Salzburg AG: „Wenn über Sonne oder Wind der Strom produziert wird, dann geht das in Sekundenschnelle. Das überlastet dann das Netz. Dann können wir sozusagen dagegenfahren, diesen Strom hernehmen und Wasser hinauf ins Hochgebirge pumpen. Umgekehrt lassen wir es bei Bedarf wieder ab und erzeugen wieder Strom damit.“

Ausgleich von Schwankungen

Nicht nur Wind- und Sonnenenergie fallen recht unregelmäßig an. Die Trockenheit des vergangenen Sommers hat sich auch in der Stromproduktion aus Wasserkraft spürbar niedergeschlagen, betont Schitter: „Speziell in Juli und August haben wir Einbußen bei der Wasserkraft gesehen. Das waren zwischen 20 und 30 Prozent. Aber gerade am Anfang des Jahres hatten wir eine sehr gute Wasserführung. Der viele Schnee und das Schmelzwasser haben im Frühling zu guten Ergebnissen geführt.“

Die Wasserkraft gilt in Salzburg trotz wirtschaftlich schwierigerer Bedingungen immer noch als ausbaufähig, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP): „Wenn das Kraftwerk Gries bei Bruck fertig ist, dann wird es noch besser. Der Bau von Stegenwald ist noch in Überlegung. Bei der Wasserkraft sind wir in Salzburg sehr gut aufgestellt.“

Das modernisierte Kraftwerk bei Saalfelden soll nun dazu beitragen, das vorhandene Wasser besser zur Stromproduktion zu nutzen. Durch die Pumpen kann das Schmelz- und Regenwasser aus dem hochgelegenen Stausee im Westteil des Steinernen Meeres nicht nur bei einem Durchfluss neue Energie erzeugen, sondern immer wieder - so oft wie nötig.

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TV-Bericht in „Salzburg heute“

Dienstag wurde das um- und ausgebaute Kraftwerk Saalfelden-Dießbach für den modernen Pumpspeicherbetrieb neu eröffnet.