Umstrittener Hanfladen zugesperrt

In Oberalm (Tennengau) hat die jahrelange Debatte um ein Geschäft ein Ende gefunden. Der umstrittene Hanfladen im Ortszentrum sei in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verschwunden, freut sich der Bürgermeister.

Mehr als drei Jahre lang wurden in Oberalm aus Automaten Hanf, Hanfsamen und Cannabis-Produkte verkauft. Völlig legal, weil die vom Gesetzgeber Nationalrat als illegal eingestufte Substanz in den Produkten fehlte. Erst diese machte den Hanf aus behördlicher Sicht zur Droge: THC.

Dass der Laden von einem Tag auf den anderen geschlossen und das Inventar ausgeräumt würde, freut den Oberalmer Bürgermeister Gerald Dürnberger (SPÖ). Er war schon immer ein Gegner des Projektes: „Der Hanfladen hat sich von selbst zugedreht. Es ist gefühlte zwei Jahre gegangen. Dann war der Reiz bei den Leuten wahrscheinlich weg. Der Laden wurde - vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen - sang- und klanglos geschlossen.“

Hanfsamen Geschäft Oberalm

ORF

Seit 2015 gab es das Geschäft in Oberalm

„Zugang zum Produkt im Keim ersticken“

Man wolle den Zugang zum Produkt im Keim ersticken, deswegen hätte man so ein Geschäft auch nicht auf einem Schulweg haben wollen, so Dürnberger. Dass ausgehend von den USA und Kanada immer mehr Staaten den Verkauf von THC-haltigen Hanfprodukten legalisieren - besonders auch zu Heilzwecken, das ist dem Bürgermeister von Oberalm andererseits bewusst.

THC-Legalisierung in immer mehr Staaten

Für einen Sozialdemokraten sei Dürnbergers Sicht erstaunlich konservativ, sagen Kritiker. Der Gemeindepolitiker entgegnet, er habe nichts gegen medizinische Anwendungen und Schmerzlinderung durch Marihuana - unter ärztlicher Aufsicht. Aber Werbung für Hanfprodukte und deren Vertrieb hätten in Schulnähe und im öffentlichen Raum eines Dorfes nichts verloren: „Es mag schon sein, dass das sehr konservativ ist. Aber wir wollen eben, dass dieser Zugang zu Hanf und Cannabis emotional nicht so stark erleichtert wird. Man darf die Hürde und die Schwelle nicht so niedrig legen.“

Die Betreiber hätten sich bei ihrem Abschied aus Oberalm bei ihm weder abgemeldet noch verabschiedet, ergänzt der Bürgermeister. „Irgendwo in einem Akt“ habe er noch eine Telefonnummer des Hanf-Geschäftsführers. Aber die werde er wohl nicht mehr brauchen.

Link: