Junge Architekten testen Barrierefreiheit

Barrierefreiheit, das ist Voraussetzung für den Bau öffentlicher Gebäude. Dennoch ist es kein Pflichtfach im Architekturstudium. In Salzburg trafen sich junge Studierende zu einem Workshop, um auszuprobieren, was Barrierefreiheit bedeutet.

Mit dem Rollstuhl über Rampen zu fahren, das ist nur eine von mehreren Herausforderungen, die die jungen Architekten beim Blinden- und Sehbehindertenverband bewältigen müssen. Beim Planen von Gebäuden müsse man jegliche Regeln beachten und es werde sehr abstrakt, wenn man es nur im Computer und nicht in der Realität sehe, sagte Architekt Stijn Nagels aus Salzburg.

Mit Maßbändern wird beispielsweise ausgemessen, wie viel Platz etwa ein Rollstuhl in einer Wohnung braucht. „Wir haben jetzt gerade ausprobiert, so ein Radius zum Drehen von 1,50 Meter - das geht sich gut aus. Aber wenn man weniger haben will, dann muss man das schon gut ausnutzen“, so Architekt Albrecht Thausnig.

Junge Architekten testen Barrierefreiheit

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Selbst ausprobieren - das ist die Devise bei den Architekten-Workshops

Hürden auch bei neuen Gebäuden

Das Haus des Blinden- und Sehbehindertenverbandes wurde als Einfamilienhaus erbaut und erst im Nachhinein Schritt für Schritt barrierefrei gemacht. Auch bei vielen neuen öffentlichen Gebäuden gäbe es Hürden für Menschen mit Beeinträchtigungen, erklärte Josef Schinwald vom Blinden- und Sehbehindertenverband Salzburg. „Da müssen natürlich die Rahmenbedingungen geschaffen werden und wer könnte das besser machen, als die Architekten“, so Schinwald. Sie sollen bei dem Workshop sehen, wie schwierig der Alltag sein kann und wie wichtig Barrierefreiheit ist.

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Stufen können für sehbeeinträchtigte Menschen ein großes Hindernis sein

Besser in ältere Menschen hineinversetzen

Getestet wurden auch Leitsysteme für blinde und sehbehinderte Menschen. Zugänge zu Häusern, wie etwa Stufen, sind ein Problem: „Der Sehsinn ist schon sehr wichtig, man nimmt es ganz anders wahr“, so Architektin Stefanie Weiler. Insgesamt lebt rund ein Fünftel der Salzburger Bevölkerung mit Behinderungen. Darin eingerechnet sind noch nicht ältere Personen, die ebenfalls auf barrierefreies Wohnen angewiesen sind. In diese Zielgruppe wollen sich die Architekten künftig besser hineinversetzen.

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Bauen ohne Barrieren

In Salzburg haben sich Architekturstudenten zu einem Workshop getroffen und Barrierefreiheit im Selbstversuch getestet.

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