Die Bibliothek - Zeitgeist oder Auslaufmodell?

Das digitale Zeitalter macht der klassichen Bücherei zunehmend Konkurrenz. Die Aktionswoche „Österreich liest“ will mit zahlreichen Veranstaltungen auf das Kulturgut Bibliothek aufmerksam machen.

Bibliotheken waren und sind heute noch Bildungsräume. Die Stadtbibliothek Salzburg hat sich dem Zeitalter angepasst: Seit der Neueröffnung 2009 setzt man verstärkt auf ein multimediales Entlehnsystem abseits von gedruckten Büchern: Es gibt Filme, Musik, und tausende E-Books. „Das ist eigentlich überraschend: Also derzeit haben wir zehn Prozent aller Entlehnungen digital. Das ist ein ständig steigender Wert und kontinuierlich eine durchgehende Gerade, die nach oben zeigt“, sagte Helmut Windinger, Leiter der Salzburger Stadtbibliothek.

Stadtbibliothek Salzburg

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Die Salzburger Stadtbibliothek setzt seit der Neueröffnung 2009 verstärkt auf ein mutlimediales Entlehnsystem

Altes Wissen und Multimedia

Insgesamt 180.000 analoge und digitale Werke kann man sich in der Stadtbibliothek ausleihen. Zusätzlich stehen Computerarbeitsplätze zur Verfügung und freies WLAN. Die Bibliothek erweitert damit ihre Funktion: Statt Stellplatz für altes Wissen, ist die Bücherei von heute auch Portal in die Weiten des World Wide Webs.

Stadtbibliothek Salzburg

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Altes und neues Wissen soll in der Bibliothek vebunden werden

Bindung an kleine Bibliotheken wichtig

Einen anderen Weg geht beispielsweise die Gemeindebibliothek in Abtenau (Tennengau). Es gibt keine Server, keine Ebooks und auch Online-Journale sucht man hier vergebens. Dafür werden wöchentliche Workshops, Vorlese-nachmittage für Kinder und Leseolympiaden abgehalten. Man arbeite mit vielen Kindern - und Erwachseneninstitutionen zusammen, um für Erwachsene und Kinder die Bibliothek interessant zu machen, sagte Gemeindebibliothekarin Elisabeth Windhofer.

Bibliothek Golling

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In Golling gibt es kein „Multimedia“, dafür setzt man verstärkt auf Leser-Bindung

Wissensvermittlung als Kerngeschäft bleibt

Die Bibliothek als Ort zum Lesen und Lernen wird es wohl auch in Zukunft noch geben. Vielleicht künftig - eine digitale Mediathek, die gleichzeitig auch ein sozialer Treffpunkt ist für Wissenstransfer. „Das Buch bleibt das Zentrum - vor allem das Hinführen der Kinder zum Lesen, zur Bildung - das ist die Basis. Das passiert ja nicht in Seattle bei einem großen Internethändler, sondern das passiert entweder in der Familie - dort leider zu wenig - oder in Kinderbetreuungseinrichtungen und Bibliotheken“, so Windinger. Dieses Kerngeschäft werde bleiben - drumherum werde alles bunter und lebendig - was die Zukunft bringe, das wisse man aber nicht, so der Leiter der Salzburger Stadtbibliothek.

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Sind Bibliotheken noch gefragt?

Sind Bibliotheken Auslaufmodelle, oder sind sie gerüstet für den Wandel der Zeit?

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