Hass im Netz: Expertin für mehr Transparenz
Drei Bücher veröffentlichte die 34-Jährige Autorin bereits zum Thema Hass und Mobbing im Netz. Ein Teilbereich davon - wie Anonymität im Netz unsere Gesellschaft verändert. „Wir beobachten das gerade bei erhitzten politischen Debatten, das Menschen manchmal rot sehen und in der Sekunde auch nicht darüber nachdenken, was das für Konsequenzen hat. Das Schlimmste sind solche Chats, wo nicht einer oder zwei, sondern zehn oder zwanzig ´Poster´ strafbare Dinge schreiben und manchmal werden Einzelne von ihnen verurteilt“, so Brodnig.
ORF
Graubereich in Sozialen Netzwerken
Es sei nicht genug, dann vor Gericht zu sagen „die anderen haben ja auch gepostet - auch wenn ich der Einzige bin, der angezeigt wird. Das ist dann halt Pech“, sagte die Autorin. Wiederbetätigung und Verhetzung sind in Österreich strafbar. Ein Graubereich seien soziale Online-Plattformen wie Facebook oder Twitter. Für die Expertin brauche es mehr Transparenz: „Wir wissen für Österreich zum Beispiel nicht, wie viele Postings gemeldet werden wegen Hassrede, wie viele werden gelöscht“, meinte Brodnig. Sie würde gerne wissen, wie viele Moderatoren bei Sozialen Netzwerken arbeiten, um das zu prüfen - „und wenn man sieht, da sind nicht genug Menschen, die das prüfen, dann müssen die halt mehr investieren.“
Zivilcourage wichtiger denn je
Die Autorin verlangt auch, dass Österreichs Gesetze dringend geprüft werden sollten, ob sie noch für das 21. Jahrhundert taugen. „Beginnen wir beim Beleidigungsparagraphen - dass ich mich auch wehren kann, wenn eine Meldung nur an mich privat gegangen ist. Auch die Frage, wofür ist die Staatsanwaltschaft zuständig. Da kann man juristisch einiges machen und Lücken schließen.“ Außerdem, sagte Brodnig, sei Zivilcourage jetzt wichtiger denn je.
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Spezialistin forscht seit langer Zeit
Ein TV-Team hat den Vortrag von Ingrid Brodnig im ORF Landesstudio Salzburg mitgefilmt und mit der Autorin gesprochen.
Links:
- Hass im Netz: Ministerin für schärfere Gesetze (18.10.2018; vorarlberg.ORF.at)
- Maurer: Initiative erreichte 100.000-Euro-Ziel (17.10.2019; wien.ORF.at)