Flüchtlingsbetreuer klagen über Antisemitismus

Im Umgang mit Flüchtlingen in Salzburg könnte Antisemitismus zunehmend zum Problem werden. Betreuer klagen immer öfter über antisemitische Äußerungen muslimischer Kursteilnehmer. Deswegen gibt es für sie jetzt eigene Schulungen.

Seit 2014 hat es in Österreich eine Verdoppelung an antisemitischen Vorfällen gegeben, das geht aus dem im Frühling veröffentlichten Antisemitismusbericht hervor. Die meisten Vorfälle sind mündlich geäußerte Beleidigungen oder Kommentare in sozialen Medien gegen jüdische Menschen. Der Österreichische Integrationsfond bietet deshalb Seminare für die Kursleiter an, um sie für den Umgang mit Antisemitismus zu schulen.

„Niemand wird als Antisemit geboren“

Zu Antisemitismus von rechter und auch linker Seite komme immer mehr muslimischer Antisemitsmus, sagte Raimund Fastenbauer von der Israelischen Kultusgemeinde Wien. „Von muslimischen Zuwanderern, die in ihren Herkunftsländern seit der Kindheit mit Antisemitismus konfrontiert wurden. Niemand wird als Antisemit geboren, es gibt da sicher keine Pauschalierungen - aber es gibt da sicherlich ein Problem, dem wir uns stellen müssen.“

Stereotype und Vorurteile

Es seien vor allem Stereotype oder Vorurteile jüdischen Menschen gegenüber, die in Deutsch- und Wertekursen immer wieder zur Sprache kommen, sagte Yvonne Anreitter vom Österreichischen Integrationsfond. „Juden sind alle reich und wohlhabend. Juden sind klein, dunkel, hässlich, missgebildet - das sind Aussagen, mit denen wir davor im Berufsleben gar nicht konfrontiert gewesen sind.“ Deshalb seien die Kurse wichtig, um adäquat reagieren zu können, so Anreitter.

Immer wieder Radikalisierung durch Internet

Problematisch sei, dass sich zunehmend auch Menschen, die schon länger in Österreich sind, über das Internet radikalisieren und antisemitischen Haltungen übernehmen.