Alkoholsucht: Schwierige Therapie
Übermäßiger Alkoholkonsum, Verbotenes wie Cannabis, Kokain oder synthetische Drogen - Rauschgiftprobleme sind in Salzburg überwiegend Männersache, das zeigt sich sogar bei der Vorstellung des Suchtberichts des Landes. Am meisten Handlungsbedarf sehen Experten bei der Volksdroge Alkohol. Während immerhin bereits gut ein Drittel der Drogenkranken professionelle Hilfe in Anspruch nimmt, sind es bei den Alkoholkranken gerade einmal fünf Prozent.
Bei Alkohol „ist Problembewusstsein nicht so groß“
„Wir gehen davon aus, dass ungefähr fünf Prozent der erwachsenen Salzburger Bevölkerung Alkohol in einem Ausmaß konsumieren, das der Gesundheit nicht zuträglich ist. Das ist eine Zahl, an der man natürlich nicht vorübergehen kann“, sagt Suchtkoordinator Franz Schabus-Eder. „Weil’s ja eine legale Droge ist, ist gesellschaftlich das Problembewusstsein vielleicht nicht so groß wie bei den illegalen Drogen. Und deswegen müssen wir niederschwelligere Therapieangebote ausbauen“, betont Sozialreferent Heinrich Schellhorn (Grüne).
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Rund zweieinhalb Millionen Euro investiert das Land Salzburg derzeit in seine Beratungsstellen und Programme gegen Drogensucht: „Wir sind sehr gut aufgestellt in Salzburg, aber wir bauen aus - gerade, was den ambulanten Bereich der Kliniken anbelangt. Es kann immer noch besser werden“, sagt Schellhorn.
Substitution für Morphinsüchtige hilft
Im Gegensatz zur großen Zahl der Alkoholkranken sind deutlich weniger Menschen von illegalen Drogen abängig: Genaue Zahlen gibt es nicht, die Drogenberater gehen von bis zu 1.000 Morphin- und Heroinsüchtigen aus. Mehr als 550 nehmen bereits an einer Ersatztherapie teil, weiß Suchtkoordinator Schabus-Eder: „Das ist meines Erachtens ein ganz klarer Hinweis, dass diese Substitutionstherapie sehr geeignet ist, um chronische Opiatabhängige aus der Illegalität zu holen, sie in eine Behandlung zu bringen, ihnen weitere Integrationsschritte möglich zu machen.“
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Schwieriger Kampf gegen Alkoholsucht
Fünf Prozent der erwachsenen Salzburger haben ein Alkoholproblem. Und nur fünf Prozent von ihnen nehmen auch ein Therapieangebot wahr.
Zentrales Drogentherapiezentrum geplant
Neben mehr ambulanter Beratung in den Bezirken soll auch ein zentrales Drogentherapiezentrum auf dem Parkplatz der Christian-Doppler-Klinik in der Stadt Salzburg gebaut werden, betont Landesgesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP).
Allerdings stünden die Pläne „noch ganz am Anfang. Wir haben städtebaulich eruiert und mit den Verantwortlichen in der Stadt Salzburg gesprochen, welche Bauhöhen dort möglich sind und so weiter. Aber wir wissen noch nicht genau die Kubatur, das muss noch alles entwickelt werden. Daher kann ich zu den Kosten noch keine Aussage treffen.“ In gut drei Jahren könnte das neue Salzburger Suchttherapiezentrum bereits in Betrieb gehen, zeigen sich die Landespolitiker aber zuversichtlich.