Wildwechsel: Lenker viel zu schnell

Viele Autofahrer würden Gefahrenzonen mit Wildwechsel ignorieren und dort viel zu schnell fahren, kritisieren Experten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Sie verweisen auf die Lebensgefahr auch für Autofahrer, die von Kollisionen mit Tieren ausgeht.

Alle dreieinhalb Stunden ereignet sich - statistisch gesehen - im Bundesland Salzburg ein Unfall mit Wildtieren. Im Herbst ist die Gefahr besonders groß. Darauf macht das Kuratorium für Verkehrssicherheit aufmerksam.

Herbst besonders gefährlich

Die Warnschilder für Wildwechsel würden viel zu wenig ernst genommen, betonen Experten des Kuratoriums. Vor allem in den Morgen- und Abendstunden kreuzen Wildtiere gerne die Straßen. Das fällt im Herbst dann direkt mit Hauptzeit des Berufs- und Schulverkehrs zusammen. 2017 wurden in Salzburg neun Personen bei Unfällen mit Wildtieren verletzt.

Verkehrszeichen Wildwechsel

ORF

Gefahr kommt nicht nur von rechts

Verkehrszeichen komplett missverstanden?

Unfallursache sei häufig fehlendes Gefahrenbewusstsein der Autolenker, sagt Florian Schneider vom Kuratorium für Verkehrssicherheit: „Wir sehen bei Befragungen, dass 80 Prozent der Fahrzeuglenker glauben, dass das Wild immer von rechts kommt – und nicht auch von links. Weil auf dem Warnschild das Tier immer von rechts nach links dargestellt ist. Das Kuratorium hat bei Messungen festgestellt, dass auch nicht langsamer gefahren wurde, wenn am Straßenrand direkt ein Wildtier stand. Die Wachsamkeit wurde nicht auf das Wild gerichtet.“

Wichtige Regeln nach Unfällen

Österreichweit kommt es pro Jahr zu rund 76.000 Wildunfällen. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit rät deshalb zu viel mehr Aufmerksamkeit vor allem auf Freilandstraßen. Sollte ein Unfall mit einem Wildtier geschehen, muss die Gefahrenstelle abgesichert werden und unverzüglich die Polizei verständigt werden - im Notfall auch die Rettungskräfte. Sind Menschen verletzt oder schockiert, dann hat deren Versorgung und Rettung absoluten Vorrang vor anderen Maßnahmen.

Die Polizei informiert einen zuständigen Jagdaufseher, der möglicherweise noch lebende Wildtiere von ihren Leiden durch schwere und schwerste Verletzungen befreit.