Windenergie: Umschwung binnen Monaten

Beim Thema Windenergie habe es in Salzburg innerhalb weniger Monate einen Meinungsumschwung gegeben. Das sagt der Salzburger Politikwissenschafter Reinhard Heinisch. Den Ausschlag habe letztlich die Kampagne einer Tageszeitung gegeben.

Mitte März präsentierte das Land Salzburg eine repäsentative Umfrage zum Thema Windenergie. Darin bezeichneten 92 Prozent der Salzburger den Strom aus Windenergie als nachhaltig und ökologisch sinnvoll. 78 Prozent der Befragten waren damals für einen Ausbau der Windenergie und 72 Prozent fanden Windräder mit dem Landschaftbild vereinbar. Das war die Stimmung vor gut einem halben Jahr.

Vor wenigen Tagen haben die Projektbetreiber des geplanten Windparks in Weißpriach (Lungau) nun aufgegeben. Als Grund wurden die negative Meinung in der Bevölkerung und fehlender Rückhalt in der Politik genannt.

„Zeitungskampagne führte zu Umschwung“

Für den Salzburger Politikwissenschafter Reinhard Heinisch ist klar, was sich verändert hat. „Es gab eine große Kampagne in einer Tageszeitung, wo einzelne Politiker und Aktivisten bewusst angegriffen wurden und wo suggeriert wurde, dass es durch die Windräder zu einer Verschandelung der Gegend kommen würde. Und wenn es eine Kampagne in einer großen Zeitung gibt, dann kann es dadurch auch zu einem Meinungsumschwung kommen“, sagt Heinisch.

Der Salzburger Politikwissenschafter Reinhard Heinisch

ORF

Reinhard Heinisch macht eine Zeitungskampagne für den Umschwung verantwortlich

Den Meinungsumschwung in der Politik begründet Heinisch mit dem Ergebnis der Landtagswahl. Dadurch seien die Grünen innerhalb der Landesregierung deutlich schwächer ,und die ÖVP achte angesichts der herannahenden Gemeinderatswahlen bereits auf einen anderen potenziellen Gegner.

„ÖVP fürchtet, dass FPÖ Thema besetzt“

„Die Landespartei ÖVP sorgt sich, dass die Oppositionspartei FPÖ sich dieses Themas bemächtigt, Stimmung macht und der ÖVP Wählerinnen und Wähler abzieht“, analysiert Heinisch. Offen bleibe nach dem Aus für das Windkraftprojekt im Lungau wie das Land seine Klimaziele bis 2050 erreichen will, denn derzeit würden die Alternativen zur Energieerzeugung fehlen, ergänzt Heinischt.

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