Flurname weist auf altrömischen Hof hin

Der Flurname „In den Eichen“ bei Neumarkt am Wallersee (Flachgau) weist auf einen altrömischen Gutshof aus dem 2./3. Jahrhundert zurück. Bereits damals wurde dort viel mit Eichen gearbeitet, zeigten Grabungen dieses Sommers.

Der altrömische Gutshof in Neumarkt-Pfongau - auch ‚Villa rustica‘ genannt - wird schon seit Jahren von Archäologen der Universität Salzburg ausgegraben. Die Grabungen brachten schon viele Funde ans Tageslicht - so wurde neben alten Arbeitsgeräten wie z.B. Äxten 2017 auch ein echtes Glanzstück wie eine kleine Statuette von Tethys mit ihrem Sohn Achilles gefunden: Dabei taucht Tethys ihren Sohn in den Fluss der Unterwelt, um ihn unverwundbar zu machen. Sie hält Achilles aber an der Ferse, wo ihn das Wasser nicht benetzt. An der Achillesferse bleibt er verwundbar.

Auch heuer im Sommer wurde auf dem Gelände wieder gegraben: „Das Ganze ist eine Lehrgrabung der Universität Salzburg, wo man den Studentinnen und Studenten beibringt, wie moderne Dokumentation und Vermessung funktioniert“, sagt Grabungsleiter Felix Lang. Alles wird genauestens kartiert und vermessen: „Es geht uns nicht um Gold und Silber - sondern es geht uns darum, Erkenntnisse über das Alltagsleben der Menschen zu gewinnen, um ihre Umwelt und die Einflüsse in dieser Umwelt“, betont Landesarchäologe Raimund Kastler.

Viele Informationen aus winzigen Resten

Zwar sind vom Gutshof nur noch die Grundmauern vorhanden. Trotzdem können die Forscher aus winzigen Resten sehr viel Information gewinnen. So sind die Botaniker Jean Nicolas Haas und Brigitte Hechenblaikner neben den Nutzpflanzen auch an den Wäldern interessiert, die den Gutshof umgeben haben. Der Blütenstaub von Pflanzen aus der Römerzeit ist in Moorsenken der Umgebung wie in einem Archiv gespeichert. Mit einem Bohrer werden Torfproben entnommen.

Um die widerstandsfähigen Pollenkörner aus dem Torf zu gewinnen, müssen die Proben im Labor in Innsbruck aufwändig mit Säure gereinigt werden. Erst dann können sie im Mikroskop bestimmt werden. Jede Pflanze hat ganz charakteristische Pollen. An den Feuerstellen fanden die Botaniker außerdem Weizen-, Gerste-, Roggen- und Haferkörner - „Aber auch Linsen, Karotten, Kohl“, sagt Botaniker Haas.

Eiche „verbrannt, als Bauholz genutzt“

Für den Spezialisten ist auch klar, dass „die Holzkohlenanalysen auch gezeigt haben, dass vor allem Eiche verbrannt worden ist und als Bauholz genutzt wurde. Das ist interessant, weil das Gebiet noch heute den Flurnamen ‚In den Eichen‘ besitzt.“ Durch die Zusammenarbeit der Archäologen und mit den Biologen entstand so ein lebendigeres Bild vom Ackerbau und von der den Gutshof umgebenden Nutzwäldern.

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Ausgrabungen zeigen Alltagsleben

Die Ausgrabungen im altrömischen Gutshof bei Neumarkt-Pfongau zeigen viel über den wirtschaftlichen Alltag auf dem Hof.

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