Gemeinden kämpfen gegen Landflucht
Der Staat hat es vorgemacht, in den Gemeinden zu sparen. Immer weniger Postämter und Polizeiinspektionen tragen dazu bei, dass immer mehr Einwohner das Land verlassen und in die Stadt ziehen. In Hüttau (Pongau) gibt es etwa derzeit noch 1.500 Einheimische. Die Gemeinde versucht, diese Zahl zu halten, allerdings: „Da können wir machen was wir wollen, die jungen Leute interessiert es nicht mehr“, sagt der Bürgermeister von Hüttau Rupert Bergmüller (ÖVP).
Viele ländliche Gemeinden haben zwar nach wie vor wichtiges Potential wie Tourismus, Landwirtschaft oder die Möglichkeit, erneuerbare Energie zu erzeugen, so die Experten bei der Tagung der EU-Regionen am Dienstag in Salzburg.
Den Trend der Landflucht bremsen
„Die Entscheidung für die Abwanderung fällt immer mehr bei den Frauen. Die sind es, die sagen, nein ich will da nicht mehr bleiben, weil ich die entsprechenden Voraussetzungen nicht habe für die Kinder et cetera. Dann bin ich gut ausgebildet und habe da keinen Job“, sagt Franz Schausberger vom Institut der Regionen Europas. Das Land ist auf die Stadt nicht angewiesen, während die Stadt die Landgemeinden mit ihren Ressourcen und Rohstoffen sehr wohl braucht. Auch darauf haben die Fachleute bei der Tagung aufmerksam gemacht.
Gemeinden kämpfen gegen Landflucht
Junge Menschen ziehen in die Städte, die Landgemeinden kämpfen gegen Abwanderung. Im Vorjahr haben 1000 Salzburgerinnen und Salzburger das Land dauerhaft verlassen, 2016 waren es sogar 2500 Menschen. Was können ländliche Regionen dagegen tun? Mit dieser Frage haben sich Experten bei der Tagung der europäischen Regionen in Salzburg beschäftigt.
Fachleute beobachten bereits Gegenbewegung
Andererseits sei bereits auch eine Gegenbewegung zur Landflucht zu beobachten, sagt Geograph Michael Beismann von der Universität Innsbruck. „Viele wollen die Stadt wieder verlassen, nachdem sie ausgebildet sind, vielleicht einen ersten Schritt Richtung Karriere gemacht haben. Für diese Leute müssen wir das Land wieder attraktiver machen“, sagt Beismann.
Digitale Jobs geben etwa die Möglichkeit, dass man mittlerweile als Spezialist auch am Land arbeiten und wirken kann. Es sind aber auch landwirtschaftliche Jobs und oft auch eine Kombination aus beiden, so Beismann. In Gemeinden mit viel Abwanderung gibt es auch viele Ressourcen, wie leerstehende Häuser und freie Flächen. Manche, die aus den Städten zurückkommen, schätzen das bereits.
Links:
- Kampf gegen Landflucht: Rauris Modellgemeinde (salzburg.ORF.at; 9.9.2018)
- Wohnraum statt Prämien gegen Landflucht (salzburg.ORF.at; 9.12.2017)