40 Jahre politischer Kampf gegen Atomtod

Die Salzburger „Plattform gegen Atomgefahren“ (PLAGE) zeigt ab Donnerstag, in der Ausstellung „40 Jahre Widerstand der Anti-Atom-Bewegung“ im Salzburger Bildungswerk einen Querschnitt ihrer Aktionen seit 1986.

Das Interesse an der Bewegung sei heute zwar gering, „ich würde mich aber keine Stunde weniger engagieren“, zog PLAGE-Aktionsleiter Thomas Neff Bilanz. Die überparteiliche PLAGE wurde ursprünglich als „Plattform gegen die Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Wackersdorf“ gegründet. Sie macht seither auf Gefahren einer zivilen und militärischen Atomenergienutzung aufmerksam und plädiert für eine atomkraftfreie Zukunft und die Förderung erneuerbarer Energien.

3.192 zeitgenössische Plakate digitalisiert

Plattform gegen Atomgefahren PLAGE

ORF

Die Ausstellung liefert einen historischen Überblick über die Aktivitäten der Atomgegner und das dafür verwendete Material. Das Salzburger Bildungswerk stand unterstützend zur Seite. Es archivierte den aus einem Fundus „gehobenen Schatz“ und digitalisierte 3.192 Plakate - davon sind einige noch handschriftlich angefertigt - sowie 922 Zeitungsausschnitte, 458 Dias, 593 Flugzettel, Broschüren und Cartoons.

Öffentliche Kommunikation änderte sich

Bei der Gestaltung der Plakate sei erkennbar, wie sich die Kommunikation mit der Politik und der Gesellschaft verändert habe, erklärte Christa Wieland vom Bildungswerk am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Zu den neuen Errungenschaften der Plattform gehören vier knallgelbe Skier mit der Aufschrift „Euratom Exit“, die in Schleedorf (Flachgau) hergestellt wurden und für das aktionistische Projekt „Transparent auf Reisen“ eingesetzt werden. Im Rahmen dieses Projektes steigen Neff und sein Team mitunter in schwindelnde Höhen, um öffentlichwirksam für einen Ausstieg aus dem Euratom-Vertrag zu werben. Mit solchen Aktionen versuche man die Thematik am Köcheln zu halten, sagte Wieland.

„Widerstand ist Knochenarbeit“

Neff machte keinen Hehl daraus, dass man für den Widerstand „einen langen Atem braucht“. Das Thema sei sperrig. „Die Knochenarbeit machen einige wenige. Fünf, sechs Leute sind aktiv.“ Manchmal flackere ein Strohfeuer auf, zum Beispiel als er einmal in den Hungerstreik getreten sei. „Es fehlt der Nachwuchs, es ist schwierig, jemanden zu begeistern. Du musst dir das auch finanziell leisten können.“ Die Stadt Salzburg stehe dahinter, lobte er und verwies auf das „Wackersdorf-Denkmal“. Es wurde als Zeichen des erfolgreichen grenzüberschreitenden Widerstands gegen die Errichtung der Atommüllaufbereitungsanlage in Bayern von der Stadt Salzburg gefertigt und im Jahr 2000 am Rande des Mozartplatzes aufgestellt.

ÖVP-Bürgermeister Preuner eröffnet die Schau

Neff und Wieland freuten sich auch, dass die Ausstellung, die bis zum 5. November zu sehen ist, von Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) eröffnet wird. Anschließend gibt Neff in einem „Lebensgespräch“ Einblick über sein zivilgesellschaftliches Engagement. Seit der Katastrophe von Tschernobyl spürt er mit einem Geigerzähler radioaktive Alltags-Materialen auf. Er hat auch „strahlende“ Gesteine, radioaktive Uranpechblenden, an Österreichs Schulen aufgedeckt.

Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der PLAGE findet am 5. Oktober eine Exkursion ins Technische Museum Wien zur Sonderausstellung der Anti-Atom-Arbeit statt. Am 24. Oktober geht in der Großen Universitätsaula Salzburg ein Festakt zur Verleihung des „Nuklear-Free-Future-Awards“ über die Bühne. Einen Tag darauf wird das Symposium „Für ein atomfreies Europa der Regionen“ im Saal der „Salzburger Nachrichten“ veranstaltet.

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TV-Bericht aus „Salzburg heute“

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