Viel besseres Wohnen für Behinderte

Das renovierte Wohnheim Schloss Schernberg in Schwarzach (Pongau) ist Samstag offiziell eröffnet worden. Es gibt nun Wohngemeinschaften mit Einzelzimmern und kleinen Küchen für die Behinderten - insgesamt viel mehr Privatsphäre und dennoch Gemeinsamkeit.

In den beiden neu errichteten Wohnhäusern der Barmherzigen Schwestern leben Behinderte in zehn betreuten Wohngruppen.

Mehr Rückzugsraum und Freiheit

Manuela Höllwart ist die Bereichsleiterin Wohnen im neuen „Pro Vinzenz Schernberg“, wie der Standort nun heißt: „Es ist eine ruhigere Atmosphäre, es gibt mehr Intimsphäre, weil jeder ein eigenes Zimmer hat. Das macht ausgeglichener. Wenn jemand seine Ruhe haben will, dann kann er in sein eigenes Zimmer gehen und hat Raum für sich.“

Neues Behindertenheim auf Schloss Schernberg

ORF

Betreuerin mit Bewohnern des neuen Heimes auf der Terrasse

Weitere Standorte im Pongau und in der Stadt

Samstag wird beim Schloss Schernberg groß gefeiert. Besucher können die ganze Anlage besichtigen. Neben diesem Standort sind neue Pro-Vinzenz-Wohnhäuser auch in Schwarzach, Bischofshofen und der Landeshauptstadt entstanden. Die Gesamtkosten betragen 18 Millionen Euro.

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TV-Bericht aus „Salzburg heute“ über Neuerungen und Verbesserungen bei dem Wohnprojekt

Lange Geschichte des Standortes, NS-Verbrechen

Schloss Schernberg bei Schwarzach mit seiner schönen historischen Bausubstanz dient schon lange als Wohnheim für behinderte Menschen - unter der Obhut der katholischen Kirche. Ab 1938 ließen die Nationalsozialisten auch von hier die damaligen Bewohner im Rahmen ihrer „Euthanasie“ abtransportieren. Die meisten wurden in der Gaskammer des Schlosses Hartheim bei Linz ermordet. Die Ordensschwester Anna Bertha von Königsegg widersetzte sich den Behörden und versuchte in Schernberg Menschenleben zu retten.

Schloss Schernberg St. Vinzenz Schwarzach

Gerald Lehner / imschatten.org

Das historische Schloss mit dem früheren „Neubau“, der im Zuge der Renovierung komplett abgerissen wurde. Das Schloss erhielt neben dem aktuellen Zusatzbau eine Komplett-Renovierung

Im April 1941 wurde die Nonne wegen „Sabotage, Aufwiegelung und Unruhestiftung“ verurteilt. Sie solle aus dem Orden austreten, andernfalls werde sie ins KZ gebracht, hieß es. Königsegg weigerte sich und kam vier Monate in Haft. Nach Kriegsende kehrte sie nach Salzburg zurück und leitete den Wiederaufbau des durch Bomben beschädigten Ordenshauses. Am 12. Dezember 1948 verstarb sie an Krebs.

Romy Seidl, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at

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