Unterkofler-Wechsel: NEOS menschlich enttäuscht

Enttäuscht aber nicht überrascht reagierte die Salzburger NEOS-Führung auf den angekündigten Partei-Wechsel ihrer Baustadträtin Barbara Unterkofler. Die SPÖ sieht durch den Wechsel Auswirkungen auf die Landesregierung.

NEOS-Parteichef Sepp Schellhorn habe Unterkoflers Sprung zur ÖVP schon erwartet. Die Baustadträtin springe ab, weil sie keine Funktion in der Salzburger Landesregierung bekommen habe. „Natürlich bin ich persönlich enttäuscht. Ich frage mich auch immer wieder, warum und wieso. Ich vermute hinter dem Wechsel auch eine Kränkung der Barbara Unterkofler, weil sie eben nicht Landesrätin geworden ist, wo sie sich kurz vor der Regierungsbildung ins Spiel gebracht hat“, sagte NEOS-Parteichef Sepp Schellhorn. Auslöser für den Wechsel von Barbara Unterkofler sei laut der Baustadträtin selbst eine Entfremdung von NEOS, die Partei sei heute nicht mehr jene von damals.

Opposition befürchtet Auswirkung in Regierung

Die Beteiligten versicherten noch am Mittwoch, dass der Unterkofler-Abgang keine Auswirkung auf die Schwarz-Grün-Pinke Landesregierung habe. Die Opposition aber bezweifelt das. Der sozialdemokratische Landesvorsitzende Walter Steidl bezeichnete den Wechsel Unterkoflers von NEOS zur ÖVP als „unfreundlichen Akt mit Auswirkung auf die Regierungskoalition im Land“. Verärgert reagierte auch die FPÖ, die Stadt-ÖVP sammle wahllos Linke und Liberale, kritisierte FPÖ-Klubchef Andreas Reindl.

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NEOS-Unterkofler wechselt zur ÖVP
Stadträtin Barbara Unterkofler verlässt die NEOS und wechselt zur ÖVP. Ihre Partei sei heute nicht mehr jene von damals, begründet Unterkofler ihren Wechsel von pink auf schwarz.

Haslauer: „Wechsel ist Angelegenheit der Stadt“

In Sachen Regierungskoalition beruhigte ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Unterkoflers Wechsel habe keine Auswirkung auf die schwarz-grün-pinke Landesregierung. Haslauer betonte, der Absprung zur ÖVP sei eine reine Angelegenheit der Stadtpolitik: „Diesen Wechsel kommentiere ich nicht. Das ist eine reine Angelegenheit der Stadt, die zuständigen Politiker müssen sich das untereinander ausmachen. Wir haben auf Landesebene eine sehr gute Zusammenarbeit mit NEOS in der Regierung, auf Gemeindeebene und auf Bundesebene gibt es eine Konkurrenzsituation zwischen ÖVP und NEOS. Ich glaube, man ist gut beraten diesen Wechsel genau bei dieser Trennlinie zu lassen.“

Auch die grüne Klubvorsitzende Marthina Berthold war der Meinung, dass man klar zwischen Stadt- und Landespolitik trennen müsse: „Die Zusammenarbeit auf Landesebene ist für mich dadurch nicht beeinflusst. Wir haben hier andere Partner und die stehen zu dem, was wir vereinbart haben.“

Was macht Unterkofler in den kommenden Wochen?

Die nächste Gemeinderatswahl steht im Frühling bevor. Wie genau der Übergang von Barbara Unterkofler von NEOS zur ÖVP in den nächsten Wochen abgewickelt wird, ist noch nicht geklärt. Ab wann Unterkofler auch offiziell kein Mitglied mehr bei NEOS ist, entscheiden die Parteigrämien der Pinken in den kommenden Tagen, kündigte NEOS-Parteichef Schellhorn an.

NEOS-Klambauer menschlich enttäuscht

Ebenso wie Sepp schellhorn wenig überrascht, dafür aber „menschlich extrem enttäuscht“, so reagierte Unterkoflers Parteifreundin und Landesrätin Andrea Klambauer: „Es hat sich abgezeichnet, dass das kommen wird. Barbara Unterkofler war enttäuscht darüber, dass sie kein Amt in der Landesregierung bekommen hat, jetzt wurde ihr offenbar ein Amt von der ÖVP angeboten. Das ist natürlich menschlich enttäuschend, es ist auch enttäuschend, dass das der Stil in der Stadt ist auch der Stil der ÖVP, in anderen Parteien Leute abzuwerben.“

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