Aufregung um größtes Bahnprojekt in Köstendorf

Nach der Präsentation des wohl größten Bahntunnelprojektes in der Geschichte Salzburgs ist die Aufregung in Köstendorf (Flachgau) groß. Am Montag wurde den Bewohnern der 16 Kilometer lange Tunnel für die geplante Hochleistungsstrecke von Köstendorf bis Salzburg-Kasern vorgestellt.

Baubeginn für das 2,3-Milliarden-Projekt ist frühestens im Jahr 2026. Problematisch ist ein fünf Kilometer langes Förderband, das den Tunnelaushub bei Köstendorf entlang einer Wohnsiedlung bis ins oberösterreichische Lochen transportieren soll.

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Größtes Bahnprojekt wird vorgestellt

Die Pläne zum 16 Kilometer langen Bahntunnel für eine Hochleistungsstrecke von Köstendorf bis Salzburg-Kasern wurden am Montag den Bürgern von Köstendorf vorgestellt.

Ein Bahntunnel, länger als Tauern- und Katschbergtunnel zusammen, zwischen Köstendorf und Salzburg-Kasern: Das Megaprojekt ist zwar noch Zukunftsmusik, soll aber zu Jahresende zur Umweltprüfung eingereicht werden. Ziel ist es, den gedrängten Bahnverkehr im Zentralraum durch zwei zusätzliche Gleise unter der Erde zu entflechten und die Basis für eine künftige europaweite Hochleistungsstrecke zu legen.

ÖBB Railjet in Fahrt auf der Bahnstrecke von außen

ÖBB/Harald Eisenberger

Gestein als größte Herausforderung

Größte Herausforderung ist das Gestein (Flysch, kaum wiederverwertbar), das durch den Aushub zweier Tunnelröhren auf 16 Kilometern anfällt. Vier Millionen Kubikmeter entsprechen einem 370 Meter hohen Haufen auf einem Fußballfeld, der fünf Kilometer zur Deponie ins benachbarte Lochen (Steinbachgraben) transportiert werden muss.

Verlauf der HL-Strecke

ÖBB

Das erfolgt mit einem zwei Meter breiten überdachten Förderband, teils 15 Meter über der Erde. Die Bewohner der Spanswag-Siedlung befürchten dadurch gut ein Jahrzehnt lang eine massive Belastung. Für deren Sorgen zeigt ÖBB-Projektleiter Christian Höss Verständnis.

„Für die Anrainer werden wir Lösungen finden“

„Wenn man in einer Gegend wohnt, von der man gewohnt ist, dass die Umgebung sehr natürlich und ruhig ist, dann hat mit solchen Arbeiten natürlich niemand eine Freude. Die Aufregung war insofern gegeben, als man Details dazu nicht gekannt hat - zum Beispiel wie Schulkinder das Förderband ohne Gefahr queren können. Außerdem gibt es vor allem am Anfang und am Ende beim Rückbau einen relativ starken Lkw-Verkehr. Über diese Themen haben wir aber gesprochen und werden dafür Lösungen finden“, versichert Höss.

Der Bahntunnel ist Basis für die europäische Hochleistungsstrecke und war schon vor 20 Jahren Streitthema im Flachgau. Damals hatte sich Landeshauptmann Franz Schausberger (ÖVP) auf die Seite der protestierenden Anrainer in Seekirchen gestellt. Das hat die Planung verzögert und verteuert, bestätigt auch ÖBB-Projektleiter Höss.

Widerstände schon in den 1990er Jahren

„Das hat eine lange Geschichte. Damals in den 1990er Jahren gab es große Widerstände im Raum Seekirchen. Man hat dann Trassenfindungsverfahren mit Bürgerbeteiligung durchgeführt. Und daraus ist jene Trasse hervorgegangen, die wir auch jetzt als die zielführendste Variante noch verfolgen. Und die sieht eben die doch relativ lange Tunnelstrecke von zwei jeweils 16,5 Kilometer langen Tunnelröhren vor.“

Bis zum Jahr 2040 sollen die beiden Gleise für Fernzüge in weitem Bogen unter Tage an Seekirchen vorbeiführen. Am Montag werden die Köstendorfer über das Megaprojekt informiert. Zum Schutz der Anrainer sollte bei dem Projekt die Bürgerbeteiligung ausgebaut werden, wünscht sich der Köstendorfer Bürgermeister Wolfgang Wagner (ÖVP).

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