80er auf Stadtautobahn erhöht Unfallrisiko

Seit Einführung des Luft-80ers durch die frühere Grünen-Politikerin Astrid Rössler auf der Salzburger Stadtautobahn gibt es mehr Unfälle. Das zeigen Daten, die Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) nun präsentiert. Lkw sind verstärkt in Unfälle verwickelt.

Es geht meistens um Auffahrunfälle oder Unfälle beim Spurwechsel. Wenn nämlich alle gleich schnell fahren, dann werde es eng auf dem Autobahnring um Salzburg, sagen Experten. Pro Woche mindestens ein schwerer Unfall, das belegen die nun erstmals der Öffentlichkeit präsentierten Zahlen des Landes Salzburg.

30 Prozent der Unfälle mit Lkw

Lastwagen waren bis zur Einführung des Luft-80ers an jedem fünften Unfall beteiligt. Seither geschieht jeder dritte Crash unter Beteiligung eines Lastwagens, sagt Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP): „Wir erreichen mit den Daten noch nicht die Werte einer Unfallhäufungsstelle. Aber die Zahlen zeigen, dass wir handeln müssen. Ich bin als Landesrat für die Verkehrssicherheit zuständig, deshalb werde ich das zuständige Verkehrsministerium um Maßnahmen ersuchen.“

Schnöll sieht erhöhtes Unfallrisiko, das nun durch die Daten belegbar sei. Mögliche Maßnahmen: Bessere Bodenmarkierung, noch mehr Überkopf-Wegweiser und auch Tempo 60 für Lkw.

Noch offen, was Minister Hofer entscheidet

Der Landesrat sagt, das Ergebnis der Beratungen sei noch offen: „Was es sein wird, kann ich noch nicht abschätzen. Für das Limit ist das Verkehrsministerium zuständig. 80/60 wäre nicht zu meiner Freude. Ich würde auch lieber 100/80 haben, aber es geht nicht um meine Wünsche. Wir müssen auch auf Anrainer Rücksicht nehmen.“

„60er für Lkw bringt Umweltbelastung“

Fachleute sehen allerdings ein Problem bei Tempo 60 für Lkw. Das Limit würde zwar die Verkehrssicherheit zwar deutlich erhöhen, die Luftgüte aber deutlich beeinträchtigen. Denn ein Lkw stößt mit 60 km/h deutlich mehr Schadstoffe aus als mit 80, sagt der gerichtlich beeidete Sachverständige Gerhard Kronreif: „Für die Verkehrssicherheit ist es egal, ob 100/80 oder 80/60. Jedoch leidet die Umwelt, wenn Lkw nur 60 km/h fahren. Deren gesamte Motorentechnik ist auf 80 bis 85 km/h ausgelegt.“

Dilemma der Politik

Tempo 100 für Pkw ist für den Umweltreferenten der Landesregierung aber kein Thema, den grünen Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn. Das Dilemma der Politik lässt sich nun auf einen Nenner bringen: Behält man den 80er für alle bei, dann dient das zwar der Umwelt, führt aber zu mehr Unfällen. Lässt man Lkw nur noch mit 60 km/h fahren, dient das der Verkehrssicherheit, schadet aber der Umwelt.