Psychiatrische Betreuung zu Hause

Seit Jahresbeginn wird in Salzburg die integrierte Versorgung von Patienten mit psychischen Krankheiten in den eigenen vier Wänden ermöglicht. Das soll ihnen wieder eine einfachere Rückkehr in den Alltag ermöglichen.

Fachärzte, Psychologen, Ergotherapeuten, Diplomierte Pflegekräfte und Sozialarbeiter bilden die mobilen Teams der integrierten Versorgung. Von der Christian-Doppler-Klinik in der Stadt Salzburg und vom Krankenhaus Schwarzach (Pongau) aus besuchen sie die Patienten zuhause.

Durch die mobile Behandlung soll eine langfristige Stabilisierung von Patienten mit psychischen Krankheiten nach einem Klinikaufenthalt gelingen, sagte der Schwarzacher Psychiatrie-Primar, Marc Keglevic: „Damit verfolgen wir genau das, was in der Psychiatrie immer der Wunsch ist: das es dem Patienten zuhause gut geht, also nicht das wir Patienten fit fürs Krankenhaus, sondern fit für zuhause machen.“

Psychiatrische Versorgung zuhause, Psychiatrie

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Ein mobiles Team kümmert sich um die Versorgung der psychisch kranken Patienten

Unterstützung bei alltäglichen Dingen

Patienten, die beispielsweise an Schizophrenie oder schweren Depressionen leiden, werden bei ihrer Rückkehr in den Alltag unterstützt. „Alltag heißt für jeden etwas anderes - für den einen ist das Haushalt machen, kochen, einkaufen. Für den anderen ist das sinnvolle Freizeitgestaltung. Wir schauen uns bei jedem Patienten individuell das Ziel an“, so Ergotherapeutin Christine Fritsch. Am wichtigsten sei aber die Steigerung und Aufrechterhaltung der Lebensqualität, so Fritsch.

Psychiatrische Versorgung zuhause, Psychiatrie

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Menschen mit psychischen Problemen sollen vor allem in ihrem Alltag unterstützt werden

„Bräuchten zehn solcher Teams“

Besonders gefordert ist das neue Salzburger System der integrierten Versorgung durch lange Fahrtstrecken, weil die Teams derzeit nur aus Schwarzach und der Christan-Doppler-Klinik starten. Der Bedarf sei groß. Es bräuchte zehn solcher Teams, so Primar Keglevic. „Dann können wir die ganze Region - Pinzgau, Pongau und Lungau versorgen. Da heißt es sicher in der nächsten Zeit Schritt für Schritt aufzubauen.“

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In den kommenden Jahren soll das Modell ausgebaut werden

Interesse auch aus anderen Bundesländern

Für das neue Modell gibt es einen Stufenplan: „2018 ist der Beginn, 2019 und 2020 wird aufgebaut. Nach diesen drei Jahren sollen jeweils 100 Patienten in der Versorgungsregion Nord und 100 Patienten in der Region Süd versorgt werden“, so Soziallandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne). Für die ersten drei Jahre ist die Finanzierung gesichert. Die Kosten teilen sich die Sozialversicherungen und das Land. „Ich gehe davon aus, dass wir mittelfristig die Gelder budgetär absichern, damit dieses Modell in die Grundversorgung übergeführt werden kann“, sagte Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP). Für das Salzburger Modell interessieren sich bereits auch andere Bundesländer.