Neue EU-Richtlinie: Wasserversorger protestieren

Salzburgs Wasserversorger protestieren gegen die geplante „Trinkwasserrichtlinie“ der EU. Die Salzburg AG prophezeit als Großversorger die starke Verteuerung des Trinkwassers. Kleinere Genossenschaften fürchten um ihre Existenz.

Geht es nach der Europäischen Union, dann soll die Wasserqualität des Trinkwassers künftig zehn Mal pro Jahr kontrolliert werden müssen, statt wie bisher einmal. Diese Vorgaben sollen künftig auch alpine Regionen wie Salzburg oder Tirol treffen, deren Trinkwasser im weltweiten Vergleich höchste Qualitäten aufweist.

„Kontrollwahn“ bei bestem Alpenwasser?

Was in südeuropäischen Ländern wegen der oft mangelnden Wasserqualität, Trockenheit und Knappheit durchaus sinnvoll sein könne, würde kleinen Salzburger Wasserversorgern „das Genick brechen“, sagt deren Obmann Matthäus Wimmer aus Schleedorf (Flachgau) wörtlich.

Er vertritt gut 500 Salzburger Wassergenossenschaften und kritisiert, für sehr viele würden die EU-Pläne aus wirtschaftlicher Sicht den Tod bedeuten: „Das muss man so klar sagen.“ Zehn Proben pro Jahr statt einer, das sei völlig übertrieben: „Wir sind gegen diese Richtlinie, weil sich die Wasserqualität in unseren Gegenden ohnehin nicht monatlich ändert.“

Angesichts der sehr hohen Qualität in den Alpen sprechen andere Kritiker bei Genossenschaften von „wieder einmal drohendem Kontrollwahn“ der EU.

Warnung vor 20-fachen Kosten

Experten der Salzburg AG warnen, die neue EU-Richtlinie würde für deutlich höhere Preise beim Trinkwasser sorgen. Heinrich Gernedel leitet den Bereich Wassernetze beim regionalen Großversorger: „Eine solche Neuregelung würde die Kosten praktisch verzwanzigfachen. Eine Volluntersuchung kostet ca. tausend Euro, da kämen wir dann von 18.000 auf 365.000 Euro. Das müssten wir über den Wasserpreis an die Kunden weitergeben.“

Die neue EU-Trinkwasser-Richtlinie soll im Herbst beschlossen werden. Heimische Wasserversorger hoffen noch auf eine Entschärfung und erfolgreiche Interventionen österreichischer und anderer Regierungspolitiker in Brüssel.