Gesperrte Klamm: Wirte drängen auf Öffnung

In St. Johann (Pongau) drängen Wirte auf die Wiedereröffnung der gesperrten Liechtensteinklamm. Nach einem Felssturz im Mai 2017 ist die Klamm heuer die zweite Sommersaison zu. Das bedeute 400.000 Besucher weniger, sagen Touristiker.

Besonders hart trifft es Gianpiero de Stefano, Gastwirt am Eingang der Liechtensteinklamm. Er hat sein Lokal nur noch am Freitag, Samstag und Sonntag geöffnet. An den anderen Tagen rechnet sich der Betrieb nicht mehr. Die ausbleibenden Besucher nach der Felssturz-Sperre haben dazu geführt, dass der Umsatz einbrach. Derzeit kommen fast nur noch die Einheimischen hierher.

Eingang zur gesperrten Liechtensteinklamm bei St. Johann im Pongau

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Seit Mai 2017 ist die Liechtensteinklamm gesperrt

Beim Personal müsse gespart werden, am Wochenende arbeite die Familie, sagt de Stefano: „Wir möchten weitertun, aber es könnte vielleicht so weit kommen, dass wir nicht mehr weitertun können. Es ist alles eine wirtschaftliche Frage - und das steht alles in den Sternen.“

Dabei war die Liechtensteinklamm im Pongau seit vielen Jahrzehnten eine Hauptattraktion. Manche Touristen wissen auch heuer von der Sperre nichts und kommen vergeblich hierher: „Wir sind sehr enttäuscht, weil wir diese Attraktion sehen wollten. Das ist die erste Sehenswürdigkeit, die wir heute besuchen wollten und leider ist sie gesperrt“, sagt etwa eine Urlauberin aus Israel.

Wirtschaftsvertreter sehen „enormen Schaden“

Nicht nur Gastwirte, sondern auch die Geschäfte in St. Johann profitierten in den vergangenen Jahren von den Gästen der Liechtensteinklamm. Deshalb kommt jetzt Kritik von denen, die vom Geschäft mit den Touristen leben: „200.000 Besucher pro Jahr - inzwischen sind es 400.000, wir haben ja schon das zweite Jahr geschlossen - Das ist schon ein enormer Schaden, der hier entstanden ist“, sagt Petra Nocker-Schwarzenbacher, Hotelierin aus St. Johann im Pongau und Bundesobfrau der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer.

Besucher in der Liechtensteinklamm bei St. Johann im Pongau (Vor der Sperre 2017)

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Vor der Sperre kamen jährlich 200.000 Besucher in die Klamm

„Die Sicherheit für die Besucher hat oberste Priorität. Aber dass man das Tempo verschärfen hätte können, steht außer Frage“, betont Nocker-Schwarzenbacher.

Stadtchef: Wiedereröffnung „an seidenem Faden“

Betreiber der Liechtensteinklamm ist die Stadtgemeinde St. Johann. Vor der Sperre brachte ihr die Klamm 800.000 Euro Einnahmen pro Jahr. Kritik an der Dauer der Verfahren weist Bürgermeister Günther Mitterer (ÖVP) zurück: „Die Gemeinde war von Anfang an sehr schnell. Aber es sind halt die normalen Verfahren, die wir genauso wie jeder andere auch durchführen müssen. In der Bevölkerung ist die Meinung, dass das alles sehr einfach geht. Aber die Klamm wieder aufzusperren, das hängt an einem sehr seidenen Faden.“

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Gesperrte Klamm: Drängen auf Wiederöffnung

Wirte in St. Johann im Pongau drängen auf eine möglichst rasche Wiedereröffnung der Touristenattraktion Liechtensteinklamm.

Die Sanierung der Klamm kostet drei Millionen Euro. Der geplante und erhoffte Termin für die Wiedereröffnung ist nächstes Jahr im Mai.

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