Salzburger Finanzier per US-Haftbefehl gesucht

Ein Salzburger Vermögensberater wird von einem US-Gericht per Haftbefehl gesucht. Dem Mann wird vorgeworfen, Geldgeber um mehrere Millionen Dollar gebracht zu haben. In Salzburg läuft seit Herbst 2017 ein Verfahren gegen den 48-Jährigen.

Der Haftbefehl des Bundesbezirksgerichts in Colorado wurde erlassen, weil der Beschuldigte Salzburger trotz Androhung einer Beugestrafe nicht vor Gericht erschienen ist. Es handelt sich damit um eine zivilrechtliche Angelegenheit, ein Auslieferungsansuchen an Interpol gibt es damit nicht.

220 Millionen Dollar für Hotelbau versprochen

Kern der Vorwürfe der US-Justiz ist ein gescheitertes Immobilienprojekt in den Rocky Mountains. Die Unternehmensgruppe des 48-Jährigen mit Niederlassungen in Salzburg und in Panama soll drei Projektentwicklern - darunter ein Profigolfspieler - ein Darlehen in der Höhe von 220 Millionen Dollar für den Bau einer Hotel- und Ressortanlage in der Nähe von Denver versprochen haben. Dafür sollen er und ein Geschäftspartner eine Sicherheitsdepotleistung in der Höhe von zwei Millionen Dollar kassiert haben.

Allerdings stellte die Firma des Salzburgers dann keine Mittel zur Verfügung - auch zu einer Rückzahlung der Sicherheitsleistung kam es nie. Das Bundesbezirksgericht in Colorado machte 2014 den Salzburger laut „Business Insider“ für den Kollaps des Projekts verantwortlich - und bezifferte den Schaden inklusive der verlorenen Geschäftsgelegenheiten mit 185 Millionen Dollar. Der Geschäftspartner wurde in den USA zu 15 Jahren Haft verurteilt - allerdings in Kombination mit einer Reihe anderer Straftaten.

Anwalt: Mandant wurde hintergangen

Für den Wiener Rechtsanwalt des Beschuldigten kamen die Neuigkeiten überraschend. „Ich halte das ganze Verfahren für hinterfragungswürdig. Es sind hier zu viele Interessen anderer im Spiel.“ Schon zum Prozessauftakt hatte der Anwalt erklärt, sein Mandant sei Opfer von kriminellen Handlungen geworden und von seinem Geschäftspartner über das Ohr gehauen worden.

Verfahren in Salzburg vertagt

Die letzte Hauptverhandlung in Salzburg wurde am 19. März 2018 auf vorerst unbestimmte Zeit vertagt, um Zeugen im Rechtshilfeweg zu laden. Das Verfahren dürfte wohl erst gegen Jahresende fortgesetzt werden. Der beschuldigte Finanzier befindet sich auf freiem Fuß und hatte sich zum Auftakt als nicht schuldig erklärt.

Die Anklage in Salzburg beinhaltet nicht nur das gescheiterte Projekt in den USA, sondern auch weitere Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Erwerb von zwei Privatjets. In diesen beiden Fällen soll der Salzburger als Vermittler zwischen Leasingnehmer und Leasinggeber aufgetreten sein. Er soll Bankgarantien in der Höhe von insgesamt 4,8 Millionen Euro entgegengenommen haben, diese dann aber für die Besicherung eigener Kredite verwendet haben, die mit der Finanzierung der Flugzeuge nichts zu tun hatten.