Ältestes Bauernhaus siedelt ins Freilichtmuseum

Die Rainer Keusche hat es geschafft - das kleine gut 500 Jahre alte Bauernhaus wurde im Lungau abgetragen und im Freilichtmuseum Großgmain wieder aufgebaut. In wenigen Wochen können die Besucher das älteste Bauernhaus Salzburgs besichtigen.

Ursprünglich als Wohnhaus für Bergleute im Revier von Ramingstein (Lungau) genutzt, wurde die Rainer Keusche erst später zum Bauernhof. Auch Fabrikarbeiter wohnten im Lauf der Jahrhunderte im spätmittelalterlichen Mittelflurhaus. „Das ist doch etwas ganz Besonderes, meistens graben so etwas nur mehr die Archäologen aus, aber hier ist es noch gestanden. Im Dach haben wir noch eine Datierung - 1705 und dachten 18. Jahrhundert. Der Dendrochronologe hat dann das Baualter 1482 festgestellt“, sagte Monika Brunner-Gaurek vom Salzburger Freilichtmuseum.

Rainer-Keusche im Freilichtmuseum

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Die Rainer-Keusche ist über 500 Jahre alt - und strahlt jetzt in neuem Glanz

Ehemaliger Besitzer: „Bin zutiefst berührt“

Der letzte Besitzer des Hauses war der ehemalige Salzburger Landessanitätsdirektor Christoph König. Der Mediziner bekam die Keusche von seiner Mutter und vermachte sie quasi dem Freilichtmuseum. Er selbst wuchs in der Rainer Keusche auf. „Ich bin zutiefst berührt, weil ich natürlich meine ganze Kindheit wiederauferstehen sehe. Ich bin aber auch berührt, mit welcher Genauigkeit und Kunstfertigkeit mein Heimathaus wiederauferstanden ist“, so König.

Renovierung mit viel Liebe zum Detail

Die Außenarbeiten rund um das Haus sind in vollem Gange, geplant sind ein Gemüse- und ein eigener Krautgarten, im Inneren werden Wandmalereien wieder aufgetragen. „Die Schablonen haben wir wieder rekonstruiert, die hat ein Archäologe freigelegt mit den verschiedenen Schichten und das ist ungefähr die von 1930. Das Muster haben wir rekonstruiert, die Farben auf Kalkbasis gemischt, damit wir dem Original nahe kommen“, erklärte Johann Rettenbacher vom Salzburger Freilichtmuseum.

Rainer-Keusche im Freilichtmuseum

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In mühevoller Kleinstarbeit wird alles originalgetreu wiederhergestellt

Nicht einen Tag habe er Sehnsucht danach gehabt, die Rainer Keusche wieder im Lungau, am ursprünglichen Platz, zu sehen, sagte Christoph König - er freue sich schon auf zahlreiche Besucher. „Dass ein Objekt 536 Jahre besteht, das gibt es in ganz Mitteleuropa kaum noch - [..] das ist einmalig und das hatten wir nicht vermutet“, so König.

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Übersiedelung überstanden

Übersiedeln ist anstrengend - vor allem wenn man gut 500 Jahre alt ist. Die Rainer Keusche aber hat es geschafft.

Leben in der Rainer Keusche „nicht idyllisch“

Auf den ersten Blick entsteht hier ein weiteres Idyll im Salzburger Freilichtmuseum. Ein Eindruck, der aber ganz bewusst gebrochen werden soll, meinte Monika Brunner-Gaurek. „Das Leben hier drinnen war kein Idyllisches“ - Steile Stiegen, offenes Feuer - das alles sei schon schwierig gewesen. Ein Ort der Sehnsucht, ein Sinnbild für eine heile Welt, das sind Gebäude wie die Rainer-Keusche in den seltensten Fällen gewesen.