Regierung spart bei Gewaltprävention an Frauen

Die Bundesregierung kürzt Gelder für Gewaltprävention an Frauen. Ab sofort werden bei Hoch-Risiko-Fällen keine Sondersitzungen zwischen Polizei und Gewaltschutzzentren mehr abgehalten.

Die Absage der Sondersitzungen ist eine Sparmaßnahme des Innenministeriums, die ab sofort in Kraft tritt. Bisher gab es diese Sonder-Konferenzen in Tirol, Niederösterreich und Wien. Der Start in Salzburg hätte in den kommenden Wochen erfolgen sollen.

Sondersitzungen würden Übergriffe verhindern

16 Frauen und Mädchen wurden dieses Jahr in Österreich bei Beziehungstaten oder im Umkreis der Familie ermordet. Um Tötungsdelikte dieser Art zu vermeiden, wurden bisher in drei Modell-Bundesländern eigene Konferenzen abgehalten zwischen Polizei und Gewaltschutzzentren. Meistens geht dem Tötungsdelikt eine Historie der Gewalt voraus. Der Ansatz der Experten bei den sogenannten Sonderkonferenzen ist, dass einige Fälle durch rechtzeitiges Eingreifen verhindert werden können. Diese Sitzungen werden im Herbst nicht wie geplant in Salzburg starten und auch in den anderen Bundesländern eingestellt.

Gewalt gegen Frauen - gestellte Szene

ORF

Die Sondersitzungen bei Hochrisikofällen hätten in Salzburg ab Herbst beginnen sollen - nun wurden sie österreichweit eingestellt

Sondersitzungen nicht einsparen sondern ausbauen

Die Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Salzburg Renee Mader bezeichnet diese Einsparungsmaßnahme als fatalen Rückschritt. „Es ist natürlich ein Zeichen in die Richtung, dass man jetzt nicht alles daran setzt, um neue Modelle zu finden, um Gewalt an Frauen hinten an zu stellen. Meine Forderung wäre, die Konferenzen nicht nur auszudehnen sondern auch eigene Konferenzen zu machen, um Tötungsdelikte noch einmal zu analysieren“, kritisierte Renee Mader, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Salzburg. Der Tenor der Gewaltschutzzentren Österreich: Ohne Fall-Analysen gibt es keine Präventionsstrategien.