Experten sehen Pensionssystem in Gefahr
Der Generationenvertrag sieht vor, dass die Berufstätigen die Pension der Älteren absichern. Salzburgs Bevölkerung wächst, und sie wird älter. Bis zum Jahr 2038 wird es um 50.000 Menschen mehr im Alter von über 65 Jahren geben als heute. Das bedeutet mehr Pensionisten bei einer gleichzeitig stagnierenden Zahl von Erwerbstätigen. Ihre Zahl wird bis zum Jahr 2038 nämlich um 10.000 Personen abnehmen.
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Diese Entwicklung bringt den Generationenvertrag und damit das Pensionssystem ins Wanken, haben auch die Landesstatistiker festgestellt. „Das Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und nicht Erwerbstätigen, das derzeit 1:1 beträgt, wird sich in den nächsten Jahrzehnten dahingehend ändern, dass wir dann um 15 bis 20 Prozent mehr nicht Erwerbstätige haben werden als Erwerbstätige“, sagt Peter Kurz von der Statistikabteilung beim Land Salzburg.
Haslauer: „Beschäftigungsquote Älterer erhöhen“
Eine Lösung wäre die Erhöhung der Beschäftigtenquote bei älteren Menschen ab 55, ergänzt Kurz. „Eine andere Möglichkeit wäre die gezielte Zuwanderung von Fachkräften. Und als dritte Möglichkeit bliebe die Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters.“
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Auch die Landespolitik steht mit dieser Entwicklung vor einer Herausforderung, räumt Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) ein. "Ich glaube, in einem ersten Schritt muss man wirklich danach trachten, dass das tatsächliche Pensionsantrittsalter an das gesetzliche herangeführt wird. Bei den Mitarbeitern im öffentlichen Dienst ist das überwiegend der Fall - die gehen in Mehrheit nicht vorzeitig in Pension.
„Notfalls Pensionsantrittsalter anheben“
Aber in den übrigen Bereichen liegt das tatsächliche Pensionsantrittsalter deutlich unter dem gesetzlichen. In einem zweiten Schritt muss man dann diskutieren, ob, und - wenn ja - wie weit eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters notwendig ist", sagt Haslauer.
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Neben der demographischen Entwicklung werden sich auch die gesellschaftlichen Strukturen - vor allem in ländlichen Regionen - ändern, sind sich die Experten einig. Dort sei es die Abwanderung, die eine Teufelskreis auslöse, warnt der Leiter des Instituts für Sozialgeographie an der Universität Salzburg, Andreas Koch.
„Infrastruktur in ländlichen Regionen in Gefahr“
„Wenn junge Menschen mit Kindern wegziehen, dann ist die Auslastung eines Großteils der Infrastruktur nicht mehr in dem Maß gegeben, wie es nötig ist, um sie zu erhalten. Ich denke hier an die soziale Infrastruktur oder die Bildungs-Infrastruktur“, sagt Koch.
Eine Möglichkeit, gegenzusteuner sei, Arbeit zu den Menschen zu bringen, also qualitativ hochwertige Arbeitsplätze in ländlichen Regionen zu schaffen, und Zentralisierungen in Städten entgegenzuwirken.
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Experten sehen Pensionssystem in Gefahr
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften sieht den Generationenvertrag und damit das Pensionssystem in Gefahr. Grund seien fehlende Beitragszahler durch gesunkene Geburtenraten.
Link:
- Pensionen durch „Babyboomer“ unter Druck (salzburg.ORF.at; 9.9.2016)