Paludikultur: Moorflächen ertragreich nutzen

Die Landwirtschaft will möglichst trockene Wiesen, der Naturschutz möglichst nasse Moorflächen. Auf einer Testfläche im salzburgisch-oberösterreichischen Grenzgebiet will man nun versuchen, diese Gegensätze zu überwinden.

Das Ibmer Moor ist mit rund 2.000 Hektar die größte zusammenhängende Moorlandschaft Österreichs und liegt in den oberösterreichischen Gemeinden Eggelsberg, Moosdorf und Franking. Das Ibmer Moor hängt als Naturlandschaft zusammen mit dem Weidmoos sowie mit dem Bürmooser Moor (Flachgau).

Ibmer Moor

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Im Ibmer Moor testet die Universität Wien mit Unterstützung der IG Moorschutz, wie Moorflächen erhalten und zugleich ertragreich genutzt werden können

Testfläche saure Moorwiese

Die Universität Wien testet dort mit fachlicher Unterstützung der IG Moorschutz auf einer typischen sauren Wiese mit nassem Mooruntergrund, die einmal im Jahr gemäht wird. Christian Schröck von der IG Moorschutz erklärte: „Es ist ein Teufelskreislauf, der in der Entwässerung der Moorflächen liegt. Es wird immer schwieriger, der Ertrag wird immer weniger.“ Degenerierte Moorflächen sind für die Landwirtschaft fast unbrauchbar.

Degenerierte Moorfläche

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Eine degenerierte Moorfläche

Hier setzt eine neue Idee an, die Paludikultur („palus“ – lat. „Sumpf, Morast“), sagte Schröck : „Wenn man bei den Interessen der Moore anfängt, muss man immer den Wasserspiegel heben. Das ist schlecht für die Landwirtschaft. Kein Bauer will eine nasse Wiese. Aber man kann ein alternatives Nutzungskonzept andenken: Man baut Pflanzen an, die diese Nässe vertragen. Davon profitiert das Moor, aber auch der Landwirt erzielt weiterhin einen Ertrag.“

Ertrag: Schilf, Rohrkolben, Torfmoose

Solche Produkte können Schilf für Dächer, Rohrkolben und Seggen für Pellets oder wie später auf dieser Testfläche Torfmoose für den Gartenbau sein. Schröck sagte:“ Das ist eine erste Testfläche. Wir stecken noch in den Kinderschuhen. Das Projekt wird von der Universität Wien geleitet. Wir müssen den Bewuchs der Fläche komplett entfernen und Torfmoose anpflanzen. Unter nassen Bedingungen werden die Torfmoose kultiviert, geerntet und wieder eingesetzt, etwa im Gartenbau.“

Torfmoos

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Torfmoose eigen sich für den Gartenbau

Ziel: Landwirte von Paludikultur überzeugen

Torfmoose brauchen viel Nässe, sind dann echte Überlebenskünstler und vor allem Moorbaumeister. Aus einer benachbarten Moorwiese sollen Torfmoose transplantiert werden. In etwa zwei Jahren sollen erste Ergebnisse vorliegen. Dann will man versuchen, die ersten Landwirte von dieser Paludikultur, der Sumpfkultur, zu überzeugen.

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Paludikultur: Moorflächen ertragreich nutzen

Auf einer Fläche im Ibmer Moor wird die ertragreiche Nutzung von Moorflächen für die Landwirtschaft getestet.

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