Aussichtsbankerl zum Nachbauen

In Adnet (Tennengau) haben Schüler mit Augenzwinkern auf einem Aussichtsgipfel ein Gemeinschaftsprojekt realisiert. Auf dem Schnittpunkt dreier Gemeindegebiete steht nun ein modernes Freundschaftsbankerl – auch als Modell für andere Regionen.

Adnet Gipfelkreuz Ochsenberg

ErichFranek/Wolfgang Auer

Die Schüler trugen Bank und Wegweiser in Einzelteilen auf den Berg und bauten die in der Schule vorgefertigten Module zusammen

"Es stehen zwischen Salzburgs Gemeinden und Gauen, aber auch an den Landesgrenzen viele gut begehbare Wandergipfel, wo sich solche Sitzbankerl gut machen würden“, sagt der Adneter Bürgermeister Wolfgang Auer.

Das von Schülern aus seiner Gemeinde gebaute Pilotprojekt steht nun auf dem Ochsenberg mit 1.487 Metern Seehöhe. Hier haben Tennengau, Flachgau - und die Gemeinden Adnet, Krispl und Faistenau – eine grandiose Aussicht zum Alpenvorland in Bayern Oberösterreich und Salzburg, dazu die Hochgebirge der Nördlichen Kalkalpen, Tennen- und Hagengebirge, Hochkönig, Göll, Watzmann, Hochkalter, Reiter Alpen, Untersberg und Hochstaufen.

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Motivation und Teamwork über Wochen

„Mir gefällt diese Idee so gut, dass diese Sitzbank für die drei verschiedenen Ortschaft ist. Und auf jeder Seite des Wegweisers sind die Namen der Gemeinden verzeichnet. Das moderne Design gefällt mir auch, heute werden viele Gegenstände so gestaltet. Das passt gut“, sagt die 14-jährige Schülerin Johanna Ebner von der Neuen Mittelschule Adnet.

Regionalarbeit, Gemeinschaftsgeist

Insgesamt 20 Schüler haben bei Planung, Bau in der Werkstatt, Transport auf den Gipfel und beim Zusammenbau da oben gearbeitet – ehrenamtlich, mit einer guten Jause als Lohn. Auch der 14-jährige Noah Ramsauer war von Anfang an dabei: „Für mich ist das eine neue Erfahrung, eine solche Bank zu planen, dann zu realisieren und für alle Menschen zugänglich zu machen. Der Bau hat sehr viel Spaß gemacht, und es war immer eine tolle Stimmung auch beim Aufbauen auf dem Berg.“

Sitzbankerl Adnet Ochsenberg

Erich Franek/Wolfgang Auer

Neben der gewaltigen Fernsicht - in die direkte Nähe des Ochsenberges schaut man schön auf die Gemeinden Adnet, Ebenau, Krispl-Gaißau und Faistenau hinunter

Idee hatte der Bürgermeister

Stichwort Geografie. Viele Gäste und auch Einheimische glauben, der höchste Berg der Gemeinde Adnet wäre der Schlenken, der die Landschaft im Osten des Salzachtales bei Hallein dominiert. Der größte Teil des Schlenkens inklusive Gipfel gehört aber zu Bad Vigaun. Dass der Ochsenberg der höchste Berg von Adnet ist, das sei auch vielen Gemeindebürger nicht bewusst gewesen, sagt der Adneter Bürgermeister Wolfgang Auer: „Ich muss zu meiner Schande gestehen, ich wusste auch lange nicht, dass der Ochsenberg unser höchster Berg ist. Ich bin dann einmal mit meiner Frau hinaufgegangen, und das Bankerl da oben war kaputt und verwittert. So konnte ich den Direktor unserer Neuen Mittelschule gewinnen, dass er mit den Schülern dieses Projekt entwickelt.“

Andere Schulen zur Nachahmung eingeladen

Auch der Adneter Schuldirektor Erich Franek mag die überregionale Symbolik. Er will in Zukunft das Unterrichtsmaterial zu Philosophie, Planung und Bau auch anderen Schulen zur Verfügung stellen – falls sich ab Schulbeginn im Herbst andere Interessenten melden. Es gebe in Salzburg viele solcher Grenzpunkte in luftigen Höhen, schmunzelt der Pädagoge: „Unser Ochsenberg ist ein sehr schöner Aussichtspunkt. Der Bürgermeister sagt zwar, es ist eine Dreiländer-Bank. Für mich ist es Drei-Gemeinden- und Zwei-Bezirke-Bank.“

An klaren Tagen sieht man tschechische Grenze

Aber auch das hängt von Blickwinkel und Philosophie ab. Wenn man allein die Aussicht nimmt, dann wäre es auch eine Vier- oder Fünf-Länder-Bank. Der Blick schweift nämlich weit hinaus ins Alpenvorland von Salzburg, dazu kommen noch das oberösterreichische Vorland, das Berchtesgadener Land mit seinen riesigen Bergen, aber auch die Tennengauer und Pongauer Hochgebirge im Süden. Und an sehr klaren Tagen siehst du im Norden am Horizont sogar den Böhmerwald und den Bayerischen Wald an der Grenze zu Tschechien.

Wanderer können beim neuen Bankerl auf dem Ochsenberg schon rasten. Offiziell eingeweiht wird es erst im Herbst am 26. Oktober bei einer Bergmesse.

Teilnehmende Schüler - alphabetisch: Tobias Denk, Johanna Ebner, Sophie Feil, Maria-Nicole Franek, Miriam Freidl, Celina Fritsch, Thomas Golser, Florian Gsenger, Nicolas Hellweger, Dominik Höllbacher, Birgit Moltinger, Lukas Panzl, Kathrin Pürstinger, Noah Ramsauer, Jonas Rettenbacher, Leonie Rettenbacher, Thomas Siller, Lukas Stangassinger, Gerald Wallmann und Matthias Wimmer.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at