Gratiszahnspange vor dem „Aus“

Für Kinder und Jugendliche wird es keine Gratis-Zahnspange auf Krankenkassenkosten mehr geben. Jene zehn Salzburger Kieferorthopäden, die dazu einen Vertrag mit der Kasse hatten, kündigen diesen nämlich.

Das hat die Landeskammer der Salzburger am Montag bekanntgegeben. Die Zusammenarbeit mit der Krankenkasse sei „schikanös und nicht partnerschaftlich“ gewesen, begründen die Zahnärzte ihren Schritt.

Seit dem Jahr 2015 haben zehn Salzburger Kieferorthopäden die Gratis-Zahnspange angeboten. Doch zu groß seien die Differenzen mit der Krankenkasse, sagt Klaus Höfner, einer der betreffenden Ärzte aus Hallein. Er nennt weitere Gründe.

„Kasse verhält sich nicht vertragskonform“

„Die Kasse verhält sich leider nicht vertragskonform und mischt sich laufend in die Beurteilungen ein, ob ein Patient den Kriterien für die Gratiszahnspange entspricht oder nicht, und auch in die Therapiekonzepte. Das schränkt die Behandlungsfreiheit der Kieferorthopäden massiv ein, die nur die sinnvollste Behandlung für ihre Patienten wollen“, sagt Höfer.

Gratis-Zahnspange

ORF

Die Gratiszahnspange für Kinder steht vor dem „Aus“

Die Ärzte seien aber gesprächsbereit, betont Höfer. „Es gibt von unserer Seite auch die Zusage, dass jene Patienten, die bereits in Behandlung für eine Gratiszahnspange sind, auch zu den Bedingungen des Kassentarifes weiterbehandelt werden, bis die Behandlung abgeschlossen ist“, sagt Höfner.

SGKK-Chef: „Das ist ein sehr, sehr schlechter Stil“

Bei der Gebietskrankenkasse sei man von der Vertragskündigung durch die Kieferorthopäden völlig überrascht, sagt der Direktor der Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK), Harald Seiss. "Wir sind bestürzt und entsetzt. Das ist ein sehr, sehr schlechter Stil.

Gerade vor kurzem haben wir noch über anstehende Themen gesprochen. Das war ein normales Gespräch. Es gibt aus unserer Sicht keine Streitdiskussion und es hat auch keine entsprechende Ankündigung gegeben.

„Sind gesprächsbereit, aber nur auf Augenhöhe“

Aus heiterem Himmel die Verträge zu kündigen, ist einfach skandalös. Leid tun uns die Patienten. Es handelt sich vor allem um Kinder und Jugendliche, die jetzt alle verunsichert sind, und das völlig unnötig."

Im Interesse der Versicherten bleibe man aber gesprächsbereit, betont SGKK-Chef Seiss. „Das muss aber im Sinne einer wirklichen Partnerschaft auf Augenhöhe erfolgen, und nicht mit einer Erpressung.“ Ohne Zuzahlung der Krankenkasse kostet eine Kieferregulierung im Durchschnitt 4.000 bis 5.000 Euro.

Links: