Dom: Eintrittsgebühr ab Juli 2019
In der Salzburger Altstadt ist zurzeit noch Touristen-Vorsaison - aber der Salzburger Dom ist schon jetzt ein Anziehungspunkt für die Urlauber. Jeden Tag kommen zahlreiche Gruppen, um sich den barocken Prachtbau von Santino Solari anzusehen. Doch am Domeingang erbetenen Spenden gibt es von Gruppen nur selten - stattdessen lassen sie etwas anderes hier, Chefmesner Dietmar Koisser: „Es bleibt sehr viel Müll über in den Bänken - etwa Jausenpapiere oder Getränkeflaschen. Der Dom ist auch schon als Toilette verwendet worden.“
„Angemessene“ Gebühr geplant
Um den Ansturm einzudämmen, soll an der Domtür eine Kasse eingerichtet werden, sagt Domkustos Johann Reißmeier: „Wir möchten das gerne bis zum Sommer nächsten Jahres, konkret bis Juli 2019, auf Schiene haben.“ Der Eintritt soll nicht zu hoch sein, aber „angemessen“, ergänzt der Kustos. Eine genaue Summe sei noch nicht fixiert worden. Zum Vergleich: Wer das gesamte Kirchenschiff des Wiener Stephansdoms besichtigen will, zahlt zurzeit als Erwachsener sechs Euro Eintritt. In der Wiener Karlskirche sind es acht Euro.
Für Messbesucher im Dom werde aber auch Zukunft der Zutritt kostenlos sein, betont Reißmeier. Um Touristen und Messbesucher auseinanderhalten zu können, denkt er an Eintritte nur zu gewissen Tageszeiten - etwa den Spitzenzeiten tagsüber an Wochentagen.
Zwei Millionen Besucher im Jahr - Tendenz steigend
Zurzeit geht die Salzburger Domverwaltung von zwei Millionen Besuchern pro Jahr aus - in den nächsten Jahren dürfte das angesichts des ständig wachsenden Städtetourismus weiter zunehmen.
Zusätzliche Einnahmen für die Domkirche seien deshalb dringend nötig, sagt Reißmeier: „Hier geht’s um bauliche Erhaltung, es geht aber auch um die ganz, ganz wichtige Frage der Personensicherheit. Hier kann noch jeder mit einem Rucksack völlig unkontrolliert in den Dom hineingehen. Das wird’s in Zukunft nicht mehr geben können. Und dafür brauchen wir Personal - und das kostet uns wiederum Geld.“
Skepsis und Verständnis bei Besuchern
Die Pläne für eine Eintrittsgebühr lösen bei Besuchern und Salzburgern aber nur wenig Begeisterung aus: „Natürlich haben wir die Eintritte etwa in Italien, das weiß ich“, sagt eine Fremdenführerin. „Aber ich denke doch: Der Dom sollte frei zugänglich sein.“ Auch eine steirische Urlauberin schlägt in dieselbe Kerbe: „Der Dom sollte offenbleiben - schließlich zahle ich als Katholikin ohnehin jährlich meinen Beitrag dafür.“
Ein Tourist aus Landshut (Bayern) hat dagegen Verständnis für einen Eintritt: „Wenn man da einen kleinen Obolus hergibt - das ist doch in Ordnung.“
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Eintrittsgebühr im Dom ab Juli 2019
Ab Juli 2019 sollen Besucher im Salzburger Dom Eintritt bezahlen - zumindest zeitweise. Das planen die Verantwortlichen.
„Touristische Nutzung ist eine Fremdnutzung“
Doch Kritik an den geplanten Gebühren lässt Domkustos Reißmeier nicht gelten: „Eine Kirche hat einen bestimmten Zweck - sie ist ein Haus Gottes, in dem sein Name angerufen wird. Das ist die Zweckwidmung. Eine touristische Nutzung ist - um es klar zu sagen - eine Fremdnutzung. Und die kann man sich abgelten lassen.“
Für die geplanten Kontrollen und die Kassa müsse die Eingangshalle des Doms etwas adaptiert werden, ergänzt Reißmeier. Daran werde aber noch geplant - so wie an den anderen Details.
Peter-Paul Hahnl, salzburg.ORF.at
Link:
- Wie den Ansturm im Dom zügeln? (salzburg.ORF.at; 22.2.2018)