Trainer Rose im Interview: „Saison sehr erfolgreich“

Nur zwei Bundesliganiederlagen in 33 Spielen – Marco Rose zieht als Trainer der Salzburger „Bullen“ eine sehr positive Bilanz über das Team und die bisherige Arbeit in Salzburg. Ein Interview von ORF-Redakteur Christopher Pöhl.

Fußballmeister FC Red Bull Salzburg bestreitet Sonntag auswärts gegen Rapid das 60. Spiel der Saison. Nach einer langen Saison mit vielen harten Spielen stellt sich die Frage, ob die Mannschaft noch genug Kraft hat, um am Sonntag wieder Erfolg zu haben?

Das war die erste Frage, die ORF-Redakteur Christopher Pöhl vor dem Wochenende dem Cheftrainer stellte. Rose sagte dazu, die Mannschaft wolle die Saison gut und anständig zu Ende spielen: „Wir wollen auch noch weitere Punkte einfahren und bei Rapid Wien gewinnen. Das ist immer etwas Besonderes.“

Marco Rose im ORF-Interview mit Christopher Pöhl

ORF

Rose und Pöhl im Stadion Kleßheim am Freitag

„Rapid und Graz nahe an uns dran“

Rapid hat die letzten zehn Spiele gegen Salzburg nicht gewonnen. Ist das eine besondere Motivation für die Wiener, nun besonders auf einen Sieg zu drängen? Und zuletzt hat Sturm Graz im Cupfinale gegen die „Bullen gewonnen. Wie nahe dran sind beide Clubs am neuen Meister Salzburg? Rose antwortet, Graz habe gezeigt, dass dieses Team sehr nahe dran sei: „Auch die Duelle mit Rapid waren immer sehr sehr eng. Am Ende haben wir uns durch unsere Konstanz über die ganze Saison ausgezahlt.“

Rose sagt, seine Mannschaft werden auch bei den letzten drei Spielen der Meisterschaft noch alles geben, obwohl sie schon Meister sind: „Die Jungs haben heuer als Sportsleute schon mehr als genug nachgewiesen, dass sie Charakter haben. Man muss ihnen zugestehen, dass es jetzt vielleicht etwas abfällt. Es wird sich auch auswirken auf unsere Intensität beim Training. Aber wir wollen alle noch eine Top-Leistung bringen.“

Bilanz der eigenen Arbeit: „Sehr erfolgreich“

Wie beurteilt Marco Rose selbst sein erstes Jahr als Cheftrainer in der österreichischen Bundesliga? Er überlegt sich die Antwort relativ lange und sagt sehr zurückhaltend: „Sehr sehr erfolgreich. Wir mussten uns alle wieder neu finden. Die Jungs haben wieder einen neuen Trainer bekommen. Die Art und Weise, wie wir uns gefunden haben, und auch das Tempo dabei, das fand ich schon außergewöhnlich. Das spricht natürlich auch für die Mannschaft.“

Wenn man nun nach 60 Spielen sehe, was die „Bullen“ geleistet haben, dann sei das schon außergewöhnlich, betont der Salzburger Trainer. Das werde auch nicht durch die Tatsache getrübt, dass das Team diese Saison nur mit einem Titel beendet.

Auch ein wenig Selbstkritik

Gibt es ein Spiel, wo er andere Entscheidungen hätte treffen sollen? Ja, natürlich, sagt Rose: „Das Cup-Finale, wenn man das verliert, dann macht man sich schon seine Gedanken als Trainer. Das war sicher ein Spiel, wo auch von mir noch ein anderer Impuls hätte kommen können. Aber auch das gehört dazu, auch daraus lerne ich als Trainer natürlich. Aber die Mannschaft hat auch im Cup-Finale alles probiert, um diesen Titel zu holen.“

Wie beurteilt Rose den Teamgeist in der Mannschaft vor dem Hintergrund der einzelnen Spieler, die vielleicht auch eigene Karrieren vorantreiben wollen? Wenn man einen Vertrag unterschreibe, dann stehe sicher das Team im Vordergrund, so der Deutsche: „Du ordnest dich allen Zielen unter, die der Verein hat. Dass du dann auch alles tust, um mit diesem Verein erfolgreich zu sein. Es geht ja nicht nur darum, dass man nimmt. Sondern man muss auch geben. Im Teamsport geht es immer darum, dass man sein eigenes Interesse hintenan stellt. Das haben bei uns alle Jungs tadellos hinbekommen.“

Kritik an manchen Medienberichten

Rose nennt Red Bull Salzburg als ersten Ansprechpartner für die Zukunft und stellt seinen laufenden Vertrag – der bis Sommer 2019 reicht - offiziell nicht in Frage. Gibt es nach diesen Erfolgen überhaupt Gesprächsbedarf mit der Sportführung von Red Bull, was die Verlängerung des Vertrages betrifft?

Rose sagt, es sei in den vergangenen Wochen relativ viel in Medien darüber geschrieben worden: „Wir sitzen im Verein oft und gerne zusammen. Ich habe nicht immer das Gefühl, dass in Medien mit meinen Aussagen verantwortungsbewusst umgegangen wird. Deswegen würden es wir gemeinsam – der Verein und ich – euch Journalisten mitteilen, wenn es etwas zu berichten gibt. Aber ich bin mit dem Verein im stetigen Austausch auf einem Top-Niveau, und das wollen wir auch so beibehalten.“

In Deutschland ein gefragter Mann

Neben dem Cupfinale gegen Sturm Graz und den Europa League Auswärtsspielen in Rom und Marseille hat das Team von Marco Rose in der Liga nur zwei Mal verloren und ist damit auf Rekordkurs. Der 41-Jährige stellte in seiner ersten Saison als Cheftrainer weitaus prominentere Vorgänger in den Schatten. Er ist dadurch auch und vor allem in seiner Heimat Deutschland ein gefragter Mann. Es scheint hinter den Kulissen lukrative Angebote von Clubs zu geben, von denen er nach eigenen Angaben aber nichts wissen will. Nicht nur mit RB Leipzig wird der Name Rose immer wieder in Zusammenhang gebracht, auch der HSV oder Eintracht Frankfurt sollen hinter dem gebürtiger Leipziger her sein.

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Langes ORF-Interview mit Marco Rose - von Christopher Pöhl