Barrierefreiheit: Stadt Salzburg Schlusslicht

Die Stadt Salzburg ist im österreichweiten Vergleich Schlusslicht beim barrierefreien Zugang zu Geschäften. Das zeigt eine Studie im Auftrag des Zivilinvalidenverbands. Diesbezügliche Kritik von Experten weist die Stadt zurück.

An den Einkaufsstraßen in der Stadt Salzburg sind sechs von zehn Geschäften und Lokalen nicht barrierefrei zugänglich. Stufen stellen dort für Rollstuhlfahrer, ältere Menschen mit Rollator oder auch Eltern mit Kinderwägen erhebliche Hindernisse dar.

Salzburg liegt im Vergleich zu anderen österreichischen Städten hier weit abgeschlagen. In der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck zum Beispiel ist die Lage genau umgekehrt - dort sind sechs von zehn Geschäften sehr wohl stufenlos zugänglich.

„Stadt müsste aktiv auf Kaufleute zugehen“

Die schlechte Barrierefreiheit sei gerade für den Salzburger Magistrat kein Ruhmesblatt - schließlich habe dieser erst jüngst mit Millionenaufwand die Einkaufsmeilen in der Getreidegasse und der Linzergasse neu gestaltet, kritisiert Monika Schmerold, Sachverständige für barrierefreies Bauen.

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Beim barrierefreien Zugang zu Geschäften ist die Stadt Salzburg Schlusslicht

„In der Stadt müsste hier in Zusammenarbeit mit der Behinderten-Beauftragten noch viel mehr getan werden. Die Unternehmer müssten darauf hingewiesen werden, wie man Barrierefreiheit herstellen kann. Man müsste aktiv auf Geschäftsleute zugehen und sie darauf hinweisen, dass ihre Geschäfte eben nicht barrierefrei sind. Man müsste sie beraten, was sie dafür tun können, um das zu ändern“, sagt Schmerold.

Vizebürgermeisterin weist Kritik zurück

Die ressortzuständige Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ) lässt diese Kritik allerdings nicht gelten. „Wir haben keine gesetzliche Handhabe, Kaufleuten vorzuschreiben, dass sie ihr Geschäft barrierefrei machen müssen. Was wir tun ist, zu schauen, wo wir selbst in unserem Bereich etwas tun können, also zum Beispiel in unseren Ämtern“, sagt Hagenauer.

Über 100 Verbesserungen seien hier geplant und sollen ab 2019 umgesetzt werden, betont Hagenauer. Der barrierefreie Zugang zu allen öffentlichen Gebäuden, Geschäften oder Wirtshäusern ist bereits seit mehr als zwei Jahren gesetzliche Pflicht. An der Umsetzung hapert es allerdings.

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