Fall Krenn: Todesursache nicht feststellbar

Am vierten Prozesstag im Mordfall Roland Krenn wurde am Mittwoch die Todesursache beleuchtet. Weil die Leiche bei ihrem Fund bereits derart stark verwest war, sei eine Befunderhebung teilweise unmöglich gewesen, sagt der Gerichtsmediziner.

Eine „zu diskutierende Todesursache“ sei Ersticken, wenn man die Tathandlungen in Betracht zieht, die der angeklagte Musiker geschildert hat. Die Kombination aus sieben bis acht Schlaftabletten „Noctamid“ mit Alkohol, die Fesselung an Armen und Beinen sowie Knebeln des Opfers mit einem Klebeband könne einen Tod durch Ersticken herbeiführen, erklärte Gerichtsmediziner Fabio Monticelli, der die Leiche von Roland Krenn obduziert hatte.

Tod durch Ersticken laut Gutachter möglich

Schon allein die Tabletten-Überdosis verbunden mit Alkohol könne eine Atemschwäche, ein Koma oder den Tod herbeiführen. Wenn der Mund - der Hauptatemweg eines Menschen - durch ein Klebeband verklebt und die Atmung durch die Nase eingeschränkt ist, sei ebenfalls ein Ersticken möglich, so der Gerichtsmediziner.

Die Situation werde noch verschärft, wenn sich die Person durch eine Fixierung im Stadium einer Erregung oder Panik befindet. Im Falle von Erbrechen - was nach der Einnahme von Alkohol und Medikamenten durchaus vorkommen könne - werde bei zugeklebtem Mund das Erbrochene eingeatmet. Das führe ebenfalls zu einem Erstickungstod, argumentiert Monticelli.

„Befunderhebung stark eingeschränkt“

An der teils skelettierten, teils mumifizierten Leiche seien jedenfalls keine Hinweise auf eine grobe mechanische Gewalteinwirkung gefunden worden. „Wir müssen aber berücksichtigen, dass die Befunderhebung eingeschränkt und im Speziellen auch nicht möglich war“, sagte Monticelli zum vorsitzenden Richter des Geschworenenprozesses am Landesgericht Salzburg, Christian Ureutz.

Auch der toxikologische Gutachter Thomas Keller konnte wegen der stark verwesten Leiche wenig Konkretes zur Todesursache sagen. Nach dem Tod würden Bakterien im Körper des Verstorbenen Substanzen abbauen. Im Fall Roland Krenns seien keine Substanzen wie Alkohol oder Drogen festgestellt worden. Einzig im Bereich des Gehirns sei die Substanz des Schmerzmittels Tramadol gefunden worden. Das Schlafmittel Noctamid, mit dem K. laut dem Musiker betäubt wurde, habe man nicht nachweisen können.

Leiche erst knapp ein Jahr nach Tat gefunden

Laut Anklage sollen der 24-jähriger Musiker und dessen damalige, mittlerweile 21-jährige Freundin den vermögenden Akademiker nach der Verabreichung von Pralinen, in denen sieben bis acht Tabletten des Medikaments Noctamid gemischt waren, in dessen Villa in der Stadt Salzburg am 19. Juli 2016 getötet haben. Ein befreundeter 29-jähriger Wirt habe das Paar zu der Tat angestiftet.

Das Motiv sei gewesen, aus dem Nachlass des Salzburgers ein schönes Leben zu führen. Die Leiche von Krenn wurde am 12. Mai 2017 in einem aufgelassenen Schweinestall, auf dem Grundstück des Gastronomen im Innviertel nach einem Hinweis des bereits in Verdacht geratenen Musikers, gefunden.

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