Glocknerstraße geräumt: Schnee bis neun Meter hoch

Seit Mittwochmittag ist die Großglockner Hochalpenstraße schneefrei. Nach nur knapp drei Wochen gelang den Arbeitsteams von Salzburger und Kärntner Seite her der Durchstich - trotz der Schneemassen mit Höhen von bis zu neun Metern.

Ab kommenden Samstag ist die Glocknerstraße wieder für den allgemeinen Straßenverkehr zwischen der Salzburger Gemeinde Fusch (Pinzgau) und Heiligenblut (Oberkärnten) geöffnet.

Schneemenge: 300 Kilometer Güterzug

Rund 700.000 Kubikmeter zum Großteil stark verfestigter Schnee wurden in den letzten drei Wochen von der Trasse im Hauptkamm der Hohen Tauern gefräst. Das entspricht einem vollständig gefüllten Güterzug, der fast 300 Kilometer lang wäre - von Salzburg bis Wien.

Die Teams stießen von beiden Seiten - von Salzburg und Kärnten - bis zum höchstgelegenen Teil der weltbekannten Passstraße vor, wo sie ihren „Durchstich“ und das Zusammentreffen am Mittwochvormittag traditionell feierten.

Spezialfräsen „System Wallack“ 60 Jahre alt

An vielen Stellen der Glocknerstraße waren heuer sehr große Schneehöhen zu bewältigen - bis zu neun Meter: „Eigentlich ganz so, wie es vor dreißig Jahren normal war“, sagte der Pinzgauer Spezialist Peter Embacher, der - für die Betreibergesellschaft der Straße mit ihrem Sitz in der Stadt Salzburg - die Schneeräumung leitet.

Die vier „Rotationspflüge - System Wallack“ sind seit 60 Jahren in jedem Frühjahr im Einsatz, auch heuer wieder. Benannt sind sie nach ihrem Erfinder Franz Wallack, dem Planer und Projektleiter beim Straßenbau in den 1930er Jahren. Damals in Zeiten der weltweiten Wirtschaftskrise war es ein staatliches Programm Österreichs zur Arbeitsbeschaffung - orientiert am „New Deal“ des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt.

Großglockner von Osten

Gerald Lehner

Großglockner, Österreichs höchster Berg

Steigungen bis 27 Grad möglich

Die riesigen Fräsen tragen den Schnee Schicht für Schicht ab und werfen ihn bis zu 40 Meter weit seitlich ins Gelände. Die Spezialfahrzeuge können dabei Steigungen bis zu 60 Prozent (entspricht einem Neigungswinkel von 27 Grad) überwinden.

Stufenweise Öffnung, Lawinengefahr

Die „Durchzugsstraße“ der Nord-Süd-Verbindung ist ab 28. April um 6.00 Uhr wieder offiziell befahrbar. Die beiden Stichstraßen zur Edelweiß-Spitze (2.571 Meter Seehöhe) und zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe (2.367 Meter) werden wegen der aktuellen Lawinengefahr voraussichtlich erst nächste Woche geöffnet.

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Durchstich am Mittwochvormittag

ORF-Redakteur Gerhard Jäger hat sich den Durchstich auf der Glocknerstraße angesehen.

In den nächsten Wochen dürfte die Glocknerstraße neben Touristen in Privatautos und Bussen auch wieder zahlreiche Radfahrer anlocken. Dazu die Skibergsteiger aus dem In- und Ausland, die die höher gelegenen Straßenbereiche als Ausgangspunkte für Skitouren auf den Dreitausendern der Tauern nützen.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at

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