Umstrittener FPÖ-Mann vorerst nicht im Landtag

Nach der Sitzung des Parteivorstandes der Salzburger FPÖ am Dienstagabend steht fest: Der unter Rechtsradikalismus-Verdacht stehende Kandidat für den Tennengau, Reinhard Rebhandl, hat vorerst kein Landtagsmandat erhalten.

Zumindest vorerst bekommt Rebhandl kein Mandat. Der umstrittene Burschenschafter (54) könnte allerdings über die Landesliste nachrücken, sollte es zu einer Koalition der Freiheitlichen mit der ÖVP kommen.

Blaue gingen im Tennengau leer aus

In Rebhandls Wahlbezirk hatte die FPÖ am Sonntag kein Direktmandat erzielt. Weil insgesamt fünf der sieben errungenen Landtagssitze über die Bezirke kommen und Parteichefin Marlene Svazek über einen der beiden verbliebenen Plätze auf der Landesliste in den Landtag einzieht, ging der Tennengau leer aus.

Marlene Svazek mit Reinhard Rebhandel bei Pressegespräch

ORF

Rebhandl (links) neben der Salzburger Parteichefin Svazek

Das zweite Ticket über die Landesliste ging an den Lungau, wo es ebenfalls kein Grundmandat für die Freiheitlichen gab. Hätte Svazek Rebhandl im Landtag haben wollen, hätte sie nur das Mandat ihres Heimatbezirks Flachgau annehmen müssen.

Zugeständnis für Koalition mit Haslauer?

Ob ihr Schritt vor den möglichen Koalitionsgesprächen mit der ÖVP als Zugeständnis an den Landeshauptmann gilt - Wilfried Haslauer hatte seine Abneigung gegen extreme Positionen stets klar artikuliert - gilt als fraglich.

Vielschichtige Familiengeschichte

Rebhandl ist der Sohn des 2006 verstorbenen und wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung verurteilten Waffen-SS-Mitglieds und Landesleiters der später verbotenen National-Demokratischen-Partei (NPD) Friedrich Rebhandl.

Der 54-Jährige soll enge Verbindungen zu den Identitären pflegen und im Jahr 2010 eine Turnvereinsfahne mit der Aufschrift „Rassereinheit“ gezeigt haben. Rebhandl selbst hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Im Wahlkampf hatte ihn Partei-Chefin Svazek massiv verteidigt. Sie bezeichnete Medienberichte über Burschenschafter als „Menschenjagd“ und bezeichnete das Mauthausen-Komitee, das auf Rebhandl aufmerksam machte, einen „linken Agitationsverein.“

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