Test: Eisenbahnbrückenkontrolle per Drohne

Ein Pilotversuch für die Kontrolle von Eisenbahnbrücken mit Hilfe einer Drohne läuft zurzeit im Pongau. Dank der Technik eines Vermessungsbüros kann aus Fotos ein 3-D-Modell der Bauwerke errechnet werden, um Schäden zu finden.

Zwischen Lend (Pinzgau) und Dorfgastein (Pongau) läuft zurzeit das Pilotprojekt für 9.000 Bahnbrücken österreichweit bzw. beinahe 800 in Salzburg: Die Klammschlucht-Brücke hoch über der Gasteiner Ache wird von der Luft aus vermessen. Die 113 Jahre alte Steinbrücke ist Teil einer der wichtigsten europäischen Nord-Süd-Haupteisenbahnrouten.

Eine Drohne mit eigens entwickelter Spezialsensorik befliegt und vermisst die Brücke - unter schwierigsten Bedingungen in der 100 Meter tiefen Schlucht: „Das Hauptproblem ist, dass wir in dieser Schlucht herinnen kein GPS-Signal haben“, sagte Drohnenpilot Karl Strauch. „Man hat da auch Riesenprobleme mit Wind, mit Verwirbelungen, mit Magnetfeldern. Unsere Sensoren funktionieren aber sehr gut, und es ist perfekt.“

Hochauflösendes 3-D-Modell zeigt Veränderungen

Die hochauflösende Drohnenkamera mit der speziellen Sensorik macht bis zu 100.000 Aufnahmen. Veränderungen von nur wenigen Millimetern werden damit gemessen, sagte Vermessungsfirmenchef Stefan Linsinger: „Drohnen gibt es Tausende, Kameras gibt es Millionen. Was wir entwickelt haben, ist die Funktion dazwischen. Wir haben Verfahren entwickelt, wo wir einzelne Aufnahmen machen - in dem Fall Tausende - und zueinander rechnen. Das Ergebnis ist nicht ein Foto, nicht ein Film, sondern ein 3-D-Modell.“

Das Modell könne Schäden besser sichtbar machen, ergänzte Linsinger: „Eine Brücke bewegt sich im Sommer und Winter. Wir können jetzt erkennen: Wo ist ein Riss, der aufgegangen ist? Wo ist ein Stein, der herausfällt? Das ist das Besondere. Das Ergebnis ist ein Deformationsplan, wo man wirklich die Schäden mit freiem Auge erkennen kann.“

Ziel der ÖBB: „Vorprüfungen schneller und einfacher“

Alle Eisenbahnbrücken könnten künftig mit den Drohnen der Pongauer Firma inspiziert werden, wenn das Pilotprojekt funktioniert: „Momentan ist es so, dass dieses Projekt dafür gedacht ist, dass zusätzliche Vorprüfungen mit den Drohnen gemacht werden“, sagte ÖBB-Sprecher Robert Mosser. „Teilweise müssen sich Brückenmeister abseilen, die dann von unten diese Brücke inspizieren. Mit dieser Vermessungstechnologie wäre es künftig vielleicht möglich, diese Vorprüfungen etwas einfacher und schneller durchzuführen.“

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Brückenkontrolle per Drohne

Im Pongau läuft zurzeit ein Modellversuch der ÖBB: Sie setzen Drohnen einer Vermessungsfirma ein, um Schäden an Brücken einfacher zu finden.

Die Vermessungstechnikmitarbeiter machen aber jetzt schon 3-D-Modelle von Bauwerken in Europa - zum Beispiel vom Zwinger in Dresden. Erst vergangene Woche wurde das Unternehmen aus St. Johann im Pongau mit 30 Mitarbeitern mit dem Innovationspreis Wikarus ausgezeichnet.

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