Astrid Rössler: „Für weltoffenen Heimatbegriff“

Astrid Rössler, Chefin der Salzburger Grünen, war am Dienstag unser fünfter Gast vor der Landtagswahl im TV-Studio. Sie stehe „für einen weltoffenen Heimatbegriff“ und für Engagement, das größer sei als eine politische Funktion, sagte sie.

Nach fünf Jahren in der Regierung sagt Rössler, dass sie heute so manches schneller entscheiden würde: „Ich weiß, dass es die Abteilungen sehr schätzen, wenn sie eine Ressortchefin haben, die sich auch in die Materie einarbeitet, aber es braucht natürlich auch die andere Seite. Unterwegs zu sein und zu wissen, welche Entscheidungen in den einzelnen Fällen notwendig sind.“ Sie habe sich aber immer bemüht, gründlich abzuwägen und gute Entscheidungen zu treffen.

„Manchmal taucht eine Falte auf der Stirn auf“

Sachpolitik sei ihr wichtig, deshalb vermittle sie vielleicht auch oft eine gewisse Strenge, sagte Rössler: „Ich glaube, manchmal ist es die Konzentration und auch die Anspannung in einer wichtigen Sache. Wenn man sich in Dinge reinhängt, die einem wichtig sind, taucht schon einmal die Falte auf der Stirn auf.“

Spitzenkandidatin Astrid Rössler

ORF

Gefragt nach Attributen die ihr oft zugesprochen werden, sagt die Grünen-Chefin, dass sie sich für sehr humorvoll, hartnäckig, sachorientiert und kompromissbereit hält

„Unsere Wahlplakate sollen Fragen aufwerfen“

Die Wahlplakate der Grünen, die in den vergangenen Wochen für Aufsehen sorgten, erklärte Rössler mit dem Ansinnen, bei den Menschen Fragen aufzuwerfen. Mit dem Plakat „Ich bin keine Politikerin“ etwa, habe sie darauf aufmerksam machen wollen, dass hinter der Funktion mehr stecke: „Da ist der Mensch, da sind die Themen und auch das Engagement, das stärker ist als eine Funktion“, so Rössler.

Dass die Grünen bei ihrer Wahlplakatkampagne stark auf den Heimatbegriff setzen, obwohl sie im urbanen Raum entstanden sind, sei ein Ausdruck dafür, was den Salzburger Grünen wichtig sei, sagte die Landeshauptmann-Stellvertreterin: „Ich glaube, wir haben nicht unser Biotop verlassen, sondern dargestellt, was für uns wertvoll und schützenswert ist. Heimat ist für uns ein weltoffener Begriff, der Umweltschutz und Gesellschaft miteinschließt und der vor allem Zusammenhalt und Menschlichkeit in den Vordergrund stellt.“

Kurze Fragen und Antworten: „Luft-80er ist nötig“

380-kV-Freileitung? Rössler: „Als Behörde und Politikerin hätte ich mir eine teilverkabelte Variante gewünscht. Es war für mich sehr schmerzhaft, dass das in dem Verfahren so nicht möglich war.“

Luft-80er auf der Autobahn beibehalten oder abschaffen? Rössler: „Solange die Grenzwerte überschritten sind, brauche ich den Gesundheitsschutz. Es ist eine Maßnahme für die Gesundheit der 3.000 Menschen, die dort leben. Die Werte sind besser geworden, und wenn wir unter dem Grenzwert sind, dann können wir den Luft-80er wieder abschaffen.“

Wahlinterview mit Astrid Rössler

Was Astrid Rössler verändern möchte, wie sie ihre Amtszeit sieht und welches Wahlergebnis sie sich wünscht - das sagt sie im ORF-Salzburg-Interview.

„Ein zweiter Lottosechser wäre etwas vermessen“

Bei der letzten Landtagswahl 2013 bekamen die Grünen 20,2 Prozent der Stimmen. Rössler bezeichnete das damals als Lottosechser. Ihr Wahlziel für die Landtagswahl am 22. April will sie nicht in Prozenten ausgeben. Sie hofft aber erneut auf eine Regierungsbeteiligung: „Ein zweiter Lottosechser wäre schon etwas vermessen. Ich sehe aber gute Chancen, dass wir ein gutes Ergebnis einfahren, weil wir gute Politik gemacht haben, und ich möchte, dass die Grünen in der nächsten Regierung sind.“