Salzburger leitet Skigebiet in Griechenland

In Griechenland leitet ein Salzburger das größte Skigebiet des Landes. Der gebürtige Pongauer Werner Chromecek ist 1988 ausgewandert, damals noch als Skilehrer. Jüngst bekam er Besuch von Salzburger Skibergsteigern.

Salzburger Werner Chromecek leitet Skigegbiet im griechischen Parnassosgegbirge

Gerd Frühwirth

Werner Chromecek stellt auf der Übersichtskarte das weitläufige Gebiet im Parnassosgebirge vor

In unseren Breiten kaum bekannt ist, dass es im Sommerparadies Griechenland auch einige schöne Gebiete zum Pistenskifahren und für Skitouren gibt. Und das alles in direkter Sichtweite des Ägäischen Meeres. Das hat vor kurzem eine Gruppe um den Salzburger Skibergsteiger und Fotografen Gerd Frühwirth aus Elixhausen (Flachgau) weidlich ausgenutzt.

Nicht weit vom Orakel in Delphi

Sie waren zwei Wochen in Griechenland unterwegs und bestiegen zuvor mit Tourenski auch den fast 3.000 Meter hohen Olymp im Norden, den höchsten Berg des Landes: „Wir sind dann ins Parnassosgebirge nach Zentralgriechenland übersiedelt, nicht weit von Delphi, wo es in der Antike das berühmte Orakel gab. In der Taverne hat uns ein ski-narrischer Kellner erzählt, dass die Lifte dort oben ein Österreicher leitet“, schildert Gerd Frühwirth: „Wenig später sind wir schon bei Werner Chromecek im Büro gesessen.“

Bildergalerie vom Parnassosgebirge:

Der gebürtige Pongauer aus Schwarzach gab den Salzburgern einige Tipps für ihre Skitouren im Parnassosgebirge abseits der Pisten: „Bei uns ist der Schnee durch die Meeresnähe eher feucht und kompakt, dafür gibt es kaum Lawinengefahr. Und jetzt im Frühling verwandelt sich das ganze Massiv in ein Firnparadies.“

Chromeceks Bruder Günther war lange Trainer der österreichischen Nationalmannschaft der Nordischen Kombinierer. Heimweh kennt der griechische Salzburger nicht: „Bei mir ist das mehr eine Art Nostalgie. Ein so prachtvolles Land wie Österreich als Heimat zu haben, das ist schon sehr schön. Aber man findet auf der ganzen Welt wunderbare Plätze, wo man Wurzeln schlagen kann.“

Zur Freundin und heutigen Ehefrau ausgewandert

Werner Chromecek stammt aus einer Eisenbahnfamilie. Sein Vater war lange Fahrdienstleiter in Taxenbach. Nach der Matura in St. Johann im Pongau lernte er 1981 auf einer Reise in Griechenland seine heutige Frau kennen. Sie haben mittlerweile zwei erwachsene Töchter, die in Großbritannien bzw. Österreich studieren. Den Hauptwohnsitz hat die Familie auf der 400 Kilometer entfernten Halbinsel Chalkidiki.

Ab und zu packt Betriebsleiter Chromecek noch seine Tourenski, früher war er im Pongau und in den Mitterpinzgauer Grasbergen um Dienten, Taxenbach und Maria Alm zu Fuß im Winter viel unterwegs: „Nur ein kleiner Teil bei uns im Parnassos ist mit Liften erschlossen. Das Massiv ist sehr weitläufig und bietet mehrere Gipfel. Die sind bis 2.500 Meter hoch.“

Hohe Skigipfel in Meeresnähe

In der Ferne kann man im Norden das ebenfalls mit Schnee bedeckte Massiv des Olymp sehen – des weltberühmten Berges der griechischen Antike, wo Gottvater Zeus wohnen soll. Die Salzburger hatten diesen Riesen wenige Tage zuvor mit ihren Tourenski bestiegen.

Bildergalerie vom Olymp:

„Im Frühling ein riesiges Firnparadies“

Gerd Frühwirth hat einen Tipp für künftige Besucher: „Eine einzigartige Kombination, am Morgen zu einer langen und schönen Firntour aufzubrechen, und am Nachmittag sitzt du dann unten beim Meer und springst hinein. Die kulinarische Versorgung ist hervorragend, ein wichtiges Thema für Tourengeher. Wir essen da nur griechische Produkte und trinken griechisches Bier, um die regionale Wirtschaft zu fördern. Österreicher sind hier immer gern gesehen.“

„Fein wedeln im Hitzeparadies“

Zum Schluss warfen sich die Salzburger noch auf die Pisten: „Es ist sehr exotisch für Älpler, im vermeintlichen Hitzeparadies Griechenland so fein wedeln zu können“, betont Frühwirth, der sich zu Hause sein Brot als Bankmanager verdient.

Können sich in Griechenland nur die Reichen das Skifahren leisten? Liftmanager Chromecek verweist auf eine aktuelle Umfrage unter Kunden: „Es hat mich verblüfft, aber die meisten Gäste bei uns sind mittlere Verdiener und viele Studenten, die ohnehin weniger Geld haben. Zu uns kommen aus dem Einzugsgebiet von Athen mit seinen fünf Millionen Einwohner besonders viele junge Snowboarder herauf. Das ist in Griechenland ziemlich beliebt.“

Und die Preise?

Das Skigebiet im Parnassosgebirge wurde 2012 komplett modernisiert. Die 17 Schlepplifte und fünf kuppelbaren Seilbahnen stammen von einem renommierten Hersteller aus Österreich. Tageskarte: 26 Euro. Wer eine Sechstageskarte über den Winter beliebig nutzen will, zahlt pro Tag 14 Euro für insgesamt 34 schöne Pistenkilometer hoch über dem Meer. „Daheim kannst du von solchen Tarifen nur noch träumen“, sagt der Salzburger Bergsteiger und Griechenlandfan Frühwirth.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at

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Skigebiet Parnassos