Sozialwohnungen: Zuteilung wird rigoroser

Die Stadt Salzburg will bei der Vergabe von Sozialwohnungen gezielter und härter vorgehen. Nicht selten würden Bedürftige eine durchaus gute Wohnung ablehnen, weil sie ihnen zu wenig komfortabel sei, erzählen Mitarbeiter der Stadt.

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ORF

Bau von Sozialwohnungen in der Stadt Salzburg

Neue Richtlinien bei der Vergabe sollen künftig dafür sorgen, dass Sozialwohnungen von der Stadt Salzburg gezielter vergeben werden können. Derzeit werde jede zweite Wohnung abgelehnt - von denen, die dort einziehen könnten, sagt Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ): „Es gibt Wohnungswerber, die sagen, auf dem Parkplatz riecht es nach Pferd, da ziehe ich nicht ein. Das kann es nicht sein.“

Für Ablehnende auch Sperren geplant

Manche würden eine neue Bleibe zum Beispiel auch deshalb ablehnen, weil es darin noch keinen Geschirrspüler gibt, berichten Mitarbeiter des Wohnungsamtes. Wer künftig ohne triftigen Grund nicht annehmen will, werde als Bewerber für drei Jahre gesperrt bzw. von den Vergaben ausgeschlossen.

Die neuen Vergaberichtlinien sollen bis zum Sommer 2018 fertig sein. Andererseits gebe es auch Fehler bei der Vergabe durch die Stadt selbst, so Ressortchefin Hagenauer: „Wenn wir einem Gehbehinderten eine Wohnung in einem Haus ohne Lift geben, dann liegt der Fehler bei der Stadt. Dann haben wir versagt.“

Fehlender Geschirrspüler als Ablehnungsgrund

Rund 300 neue geförderte Mietwohnungen pro Jahr gibt es in der Stadt Salzburg. Das sei stets das politische Ziel gewesen - und das sei auch umgesetzt worden, betont die Politikerin. Die Behauptung, dass Salzburg die österreichische Hauptstadt der Wohnungsnot sei, weist sie entschieden zurück: „Bei uns sind Wohnungen natürlich teurer, aber wir haben keine Wohnungsnot.“

Eine aktuelle Studie des Salzburger Instituts für Raumordnung soll die politischen Aussagen untermauern. Ein Problem sei die zunehmende Zahl der Singles. Bereits jeder zweite Haushalt in der Stadt Salzburg ist ein Ein-Personen-Haushalt.

„Mehr Mut zu höheren Bauten, mehr Platz“

Auch deshalb setze man verstärkt auf verdichten - und auf mehr Höhe im Wohnbau, so Hagenauer: „Wir müssen selbstbewusst sagen, dass wir eine Stadt sind. Wenn wir beim Bauen höher hinausstreben, dann bekommen wir mehr Wohnraum.“

Zehn, zwölf Stockwerke seien in manchen Stadtteilen kein Problem. Je höher die Gebäude, umso mehr Freiraum und Lebensraum könne es dazwischen geben, so die These Hagenauers.

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