Projekt gegen Verwirrtheit im Spital

Jeder dritte Patient über 70 Jahre erleidet im Spital ein Delir, ist also verwirrt oder panisch, aggressiv oder kann nicht schlafen. Das Klinikum Schwarzach (Pongau) hat dazu ein österreichweit einzigartiges Präventionsprogramm gestartet.

Hermann Krainz ist kürzlich 80 Jahre alt geworden. Gefeiert hat er im Spital. Dass es dem Bad Hofgasteiner nach einer Hautverpflanzung so gut geht, verdankt er auch seinen beiden Betreuerinnen. Sie geben älteren Patienten Halt und Orientierung nach einer unvermuteten und plötzlichen Übersiedlung ins Spital. „Die beiden Damen sind eine echte Bereicherung für das Krankenhaus. Wir plaudern über Gott und die Welt“, lobt Hermann Krainz.

Präventionsprojekt gegen Delir

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Freiwillige Helferinnen kümmern sich bei dem Projekt um die Patienten

Die beiden jungen Frauen, die Hermann Krainz betreuen, absolvieren im Klinikum Schwarzach ein freiwilliges Sozialjahr. „Wir versuchen, die Patienten zu aktivieren und leisten ihnen Gesellschaft und versuchen, ihre Fähigkeiten zu fördern“, schildert Lisa Frömmer, eine der beiden freiwilligen Helferinnen. Ihre Kollegin Sarah Aufschnaiter gibt das Lob zurück. „Von den meisten Patienten kriegen wir sehr viel zurück. Sie sind einfach dankbar, dass sie eine Ansprache haben“, sagt Sarah.

„Verweildauer der betreuten Patienten fast halbiert“

Rund 8.000 Patientinnen und Patienten ab 70 Jahre werden jährlich im Klinikum Schwarzach aufgenommen. Ein Drittel von ihnen ist Delir-gefährdet. Prävention hilft, belegen Erfahrungen aus 200 Kliniken in den USA und erste Daten aus Schwarzach selbst. Die Patienten würden ruhiger und die Medikamentengaben geringer, sagt der Primar der Psychiatrie im Krankenhaus Schwarzach, Marc Keglevic. „Wir haben auch festgestellt, dass die Verweildauer der betreuten Patienten im Spital fast um die Hälfte kürzer geworden ist. Auch das ist ein sehr erfreulicher Parameter.“

Präventionsprojekt gegen Delir

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In Schwarzach werden pro Jahr 8.000 Patienten ab 70 Jahre behandelt

Das Delir-Präventionsprojekt im Klinikum Schwarzach soll deshalb ausgebaut werden, sagt die Leiterin des psychologischen Dienstes am Krankenhaus Schwarzach, Maria Trigler. „Konkret wollen wir das Projekt als nächstes auf die Innere Medizin ausrollen. Letztlich ist unser Ziel aber, das Projekt auf das ganze Krankenhaus auszudehnen.“

Eine Freiwillige betreut fünf bis zehn Patienten

Eine entscheidende Rolle kommt dabei den freiwilligen Helferinnen und Helfern zu. Sie stellen für Patienten, die von einer akuten Verwirrtheit bedroht sind, ein Sicherheitsnetz dar und geben Orientierung. Eine freiwillige Helferin betreut zwischen fünf und zehn Patienten, um die sie sich täglich kümmert.

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Prävention gegen Verwirrtheit im Spital

Jeder dritte Patient über 70 Jahre erleidet im Spital ein Delir, ist also verwirrt oder panisch oder aggressiv. Das Klinikum Schwarzach (Pongau) hat dazu ein Präventionsprogramm gestartet.