Zehn-Jahres-Plan für Salzburger Kultur

Das Land Salzburg hat in einem Entwicklungsplan (KEP) festgelegt, wohin sich die Kultur im Bundesland entwickeln soll. Besonders wichtig: Eine bessere Vernetzung der Einrichtungen und mehr Kultur am Land.

Rund 600 Fachleute und Vertreter aller Genres - von der Hochkultur über die freien Einrichtungen bis hin zur Volkskultur - arbeiteten zwei Jahre lang an der Erstellung des Planes. Am 1. März beschloss die schwarz-grüne Landesregierung das 57-seitige Papier dann einstimmig. Damit sollte es auch gegenüber einer möglichen schwarz-blauen Landesregierung nach der Wahl am 22. April besser abgesichert sein. „Aber die noch stärkere Autorität sind die 600 Menschen, die daran mitgearbeitet haben“, sagte Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) am Montag bei der Präsentation. Zudem gleiche das Kapitel Kultur im ÖVP-Wahlkampfprogramm einer Abschrift des KEP, auch darum sehe er keine allzugroße Gefahr.

77 Maßnahmen für 5,5 Millionen Euro

Die 77 konkreten Maßnahmen sollen nun nach Dringlichkeit gereiht werden. Das werde noch vor der Landtagswahl erfolgen, damit die Maßnahmen bereits in das künftige Regierungsprogramm einfließen können, sagte die Leiterin der Landeskulturabteilung, Eva Veichtlbauer. Laut Schellhorn sollte es jedenfalls nicht am Geld scheitern. Die Umsetzung aller 77 Vorhaben würden einmalig etwa 5,5 Millionen Euro und dann rund 3,5 Millionen Euro jährlich kosten. „Das kann in den nächsten fünf Jahren durchaus untergebracht werden“, zeigte sich der Landesrat zuversichtlich. Dabei wurde das Kulturbudget des Landes zuletzt schon stark abgehoben, seinen Angaben zufolge alleine seit 2016 um zehn Prozent und für die freie Kulturszene sogar um etwa 16 Prozent.

Kulturvereine sollen professionell werden

Eines der Hauptanliegen der künftigen Kulturpolitik werde es sein, die Kulturvereine und -zentren finanziell abzusichern und zu professionalisieren. Zurzeit würden diese Einrichtungen oft von einem Gründer leben, der sein ganzes Herzblut in die Sache lege. Scheide der aus, hänge die ganze Arbeit in der Luft. Deshalb sollten verstärkt hauptberufliche Mitarbeiter eingesetzt werden, was beispielsweise im Bergbau- & Gotikmuseum in Leogang (Pinzgau) bereits geschehen sei. Außerdem sieht der KEP auch eine Verstärkung der zeitgenössischen Kunst im ländlichen Raum vor. So sei etwa ein zeitgenössisches Festival im Zwei-Jahres-Rhythmus am Land geplant.

Stärkere Vernetzung untereinander

„Ein zentraler Punkt ist auch die Vernetzung und der Austausch zwischen den Einrichtungen und Genres. Das soll nicht rein zufällig passieren, sondern organisiert, geplant und auch finanziert“, sagte Schellhorn. Hier habe die Arbeit am Leitplan bereits eine gute Basis gelegt. „Die Grenzen zwischen Volkskultur, Hochkultur und der freien Szene sind durch die gemeinsame Arbeit stark verschwommen“, ergänzte Veichtlbauer. Daher seien die 14 Kapitel des KEP auch ganz bewusst nicht sparten- sondern themenbezogen angelegt.

Wahl: Andere Landesregierung, anderer Plan?

Schellhorn war zuversichtlich, dass der Kulturentwicklungsplan auch hält, sollten nach der Wahl andere Parteien regieren: „Den KEP gibt es und er ist mit der Autorität eines Regierungsbeschlusses und des partizipativen Prozesses ausgestattet. Deswegen nehme ich nicht an, dass es von den anderen Parteien da einen großen Widerstand geben würde“, erklärte Schellhorn. Am Dienstag wird der Plan im Schauspielhaus in der Stadt Salzburg der Öffentlichkeit vorgestellt, danach auch in anderen Gemeinden.