Wolf-Rückkehr: „Jäger sollen sich anpassen“

Keine Verständnis für Bedenken der Jäger, dass durch die Rückkehr des Wolfes das Wild vorsichtiger und schwerer zu jagen wird, hatte ein deutscher Wolfsexperte bei einem Kongress in Salzburg: Hier sollten sich die „Jäger anpassen“.

Die Salzburger Hundeakademie hatte zu einem Wolfsforum geladen - und dort referierte Ulrich Wotschikowsky, einer der namhaftesten Wolfsexperten Deutschlands aus Oberammergau. In Salzburg gibt es ja zur Zeit nur vereinzelte Nachweise über Wölfe - vorwiegend durch Fotos aus Wildkameras und durch Risse.

Rehe an Fütterungsstelle im Schnee

ORF

Die Jäger sollten sich nicht über vorsichtigeres Wild ärgern, so der Experte

Dennoch befürchtet die Salzburger Jägerschaft, dass Wölfe das Verhalten des Wildes nachhaltig beeinflussen werden: „Weil natürlich auch die Beunruhigung, die durch Wölfe anchgewiesen ist, natürlich dazu führt, dass das Wild wesentlich vorsichtiger wird“, sagte Christian Schoiber von der Jägerschaft. „Und das wird auch die Bejagung für die Jäger erschweren.“

„Jäger sitzen in Mitteleuropa wie Maden im Speck“

Doch für diesen Standpunkt hat Wotschikowsky überhaupt kein Verständnis: „Also die Jäger - und ich bin selber einer seit über 50 Jahren - sitzen in Mitteleuropa wie die Maden im Speck. Sie haben Jagdmöglichkeiten, das ist traumhaft, das gibt es auf der ganzen Welt nicht mehr. Und wenn jetzt da Wölfe dazukommen und ihnen ein bisschen was von der Beute wegnehmen und zu einem veränderten Verhalten des Wildes führen, dann sollen sich die Jäger eben anpassen.“

Deutscher Wolfsexperte in Salzburg

Die Rückkehr des Wolfs sorgt auch hierzulande für Verunsicherung. Von der Aufregung hält Wolfsexperte Ulrich Wotschikowsky aber nichts.

Die Jägerschaft fordert jedenfalls ein länderübergreifendes Wolfsmanagement. Und auch die Landwirtschaft verlangt Lösungen, was die Schafhaltung auf Almen betrifft. In Salzburg werden nämlich einige Almen wegen der Wölfe nicht mehr bewirtschaftet: „Es gibt einige Flecken, wo es sehr schwierig ist. Da lässt man es wirklich lieber bleiben“, Wotschikowsky. „Aber beim ersten Wolf, der um die Ecke kommt, gleich die Almwirtschaft aufzugeben - das ist völlig überzogen.“

Vereinzelte Tiere in Wohngebieten in Deutschland

Während in Salzburg derzeit nur vereinzelt Wölfe registriert werden, leben in Deutschland bereits geschätzte 500 Tiere. Auch in Ortsgebieten werden sie mitunter beobachtet: „Das sind naive, junge, etwa einjährige Wölfe, die ihr Rudel verlassen haben, die jetzt auf Wanderschaft gehen und die sich einfach umschauen und ihr Umfeld erkunden - und dabei auch hunderte Kilometer wandern können. Bei der Gelegenheit kommen sie auch durch eine Siedlung durch - das macht den Wölfen nichts aus. Und wenn die Menschen Nerven haben, dann braucht es denen auch nichts auszumachen“, so Wildbiologe Wotschikowsky.

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