Lawine in Göll-Ostwand: Zwei abgestürzt

Zwei Skibergsteiger sind Sonntag beim Aufstieg über die Ostwand auf den Hohen Göll im Salzburger Tennengau von einem Schneebrett rund 300 Meter über teils felsiges Steilgelände mitgerissen und schwer verletzt worden.

Göll Ostwand Unfall Skibergsteiger 300 Meter abgestürzt

Gerald Lehner

Archivbild: Ostwand mit Abfahrtsroute und Lage der Verletzten

In der Ostwand des Hohen Göll (2.522 Meter), durch die bei guten Bedingungen von hervorragenden Alpinisten auch mit Ski abgefahren wird, sind Sonntag zwei Skibergsteiger verunglückt. Sie wurden nicht weit vom Gipfel von einem Schneebrett im Steilgelände in die Tiefe gerissen und überlebten. „Wir sehen das bei diesen Wetter- und Schneebedingungen als ein Wunder und sind sehr froh darüber“, heißt es bei den Bergrettern.

Wetter hielt knapp für Helikopter

Die beiden Männer aus Bayern und aus dem Salzburger Pongau waren mit Steigeisen bis fast auf den Gipfelgrat aufgestiegen. Kurz vor flacherem Gelände sei das Schneebrett abgegangen, sagt Christian Schartner, Ortstellenleiter der Bergrettung Hallein (Tennengau). Beide wurden etwa 300 Höhenmeter mitgerissen, aber nicht verschüttet. Jeder dürfte sich laut Ersthelfern einen Oberschenkel gebrochen haben, einer habe möglicherweise auch den Bruch seiner Hüfte erlitten. Dazu kommen noch Kopfverletzungen. Die Bergsteiger konnten über Mobiltelefon die Einsatzkräfte verständigen.

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Für die Verletzten und die Helfer wurde es knapp, weil es so aussah, als würde das Wetter nicht mehr halten. Hätte nicht mit Hubschraubern geflogen werden können, dann hätten sich die Schwierigkeiten bei dem Einsatz vervielfacht, sagen Bergretter.

Bodengebundener Einsatz zu gefährlich

Eine schon deutlich absehbare Schlechtwetterfront, die sich am Abend zum dichten Schneegestöber in allen Höhenlagen auswuchs, hätte die Hilfe aus der Luft sehr erschwert bis unmöglich gemacht. Und für den bodengebundenen Aufstieg von Helfern sei die Lawinengefahr zu groß gewesen, sagt der Halleiner Bergrettungschef Schartner. Das Team des Rettungshubschraubers Christophorus 6 vom ÖAMTC-Stützpunkt auf dem Salzburg Airport konnte noch einen Flug- und Bergretter am Tau zu den Verunglückten bringen. Diese Maschine flog dann gleich einen der beiden Verletzten ins Tal.

ÖAMTC, Polizei, Martin Flugrettung im Teamwork

Der Zweite wurde von einem ebenfalls sehr erfahrenen Team der Alpin- und Flugpolizei gerettet. Dieses war mit dem Hubschrauber Libelle des Innenministeriums zur Unfallstelle aufgebrochen. Im Einsatz stand auch der Rettungshubschrauber Martin 1 aus dem Salzburger Pongau.

Zehn Halleiner Bergretter beteiligten sich bei der Erstversorgung der Verletzten. Einsatz- und Ortstellenleiter Christian Schartner sagt, seit Samstag habe es zum Teil ausgeprägte Windverfrachtungen im Lee der Nordalpen gegeben - auch in der Ostwand des Göll. Und der Wind gilt als Baumeister der Schneebretter und Lawinen.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at

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